089 Wieder zusammen
Vilkas und Bran erreichten am späten Vormittag Rabenfels. Vilkas gab dem Fischer einen der Edelsteine als Lohn für die Fahrt und verabschiedete sich dann von dem Fischer. langsam ging er zum Marktplatz, um mit Glover zu sprechen und ihm die Pläne zu geben. Glover war aber gerade beschäftigt und bat Vilkas am frühen Nachmittag wieder zu kommen. Dieser nickte und begab sich zum Spuckenden Netch hinüber. Geldis freute sich seinen Gast wieder zu sehen. Vilkas gab dem Wirt einen der Edelsteine als Bezahlung für den nächsten Monat für das Zimmer, denn zog er sich erst mal etwas auf sein Zimmer zurück.
Er hatte viel Zeit die letzten Tage gehabt nachzudenken, was er als nächstes tun sollte. Er war innerlich ziemlich zerrissen. Immer wieder sah er vor seinem Augen Akki in den Armen eines anderen. Und immer wieder sagte er sich, es musste ein Missverständnis sein. Das war nicht seine Akkirah. Niemals würde sei so etwas machen. Aber hatte er selbst nicht auch von sich gedacht, das er niemals mit einer andere Frau ins Bett gehen würde? Und er hatte es getan. Er wusste immer noch nicht wie das passieren konnte, denn er erinnerte sich nur daran, mit Mikkael etwas getrunken zu haben.
Er hatte sich dann entschieden, er würde um Akki und die Kinder kämpfen. Es war seine Familie für die er alles tun würde. Weglaufen wäre der falsche Weg. Er hätte schon damals in Weißlauf bleiben sollen und nicht Hals über Kopf nach Markath gehen dürfen. Aber die Zeit ließ sich nicht zurückdrehen.
Als es an der Zeit war zu Glover zu gehen machte sich Vilkas auf den Weg. Er konnte sehen wie zwei Schiffe sich dem Hafen näherten. Glover hatte seine Arbeit für heute erledigt und beschlossen wenn Vilkas kam, den Laden für den Rest des Tages zu schließen. Er wollte in Ruhe mit Vilkas reden. Glover hoffte sehr das er ihm ein paar Auskünfte geben könnte über eine Person, die der Diebesgilde von Rifton angehörte. Er hatte lange mit sich gekämpft, ob er sich dem ihn eigentlich Fremden anvertrauen sollte. Aber wie oft kamen Leute von Himmelsrand nach Rabenfels, die die Mitglieder der Diebesgilde von Rifton kannten?
Glover bat Vilkas in seine Haus und sie setzten sich gemütlich ans Feuer. Vilkas übergab Glover die Pläne, die er zurückgeholt hatte. Dieser sah sie sich an und war sehr erfreut das nichts fehlte und alles noch lesbar war. Dann stand er auf und holte zwei Becher Met.
„Danke, das ihr die Pläne zurückgebracht habt. Ich hätte nicht damit gerechnet das ihr es alleine so schnell schaffen würdet.“
„So schwer war es glücklicherweise nicht“, antwortete Vilkas. Ich hatte Glück, das er in der Höhle unterhalb des Riecklingdorfes lag, wenn auch tot. So musste ich mich nicht mit den kleinen Wesen, die einen recht angriffslustigen Eindruck machen beschäftigen.“
Beide tranken etwas von dem Met.
„Sagt mal Vilkas“, fing Glover dann an, “Wenn ich euch recht verstanden habe, wart ihr das ein oder andere mal in Rifton in der zersplitterten Flaschen, wo ihr meinen Bruder getroffen habt, nicht war?“
Vilkas nickte und wunderte sich worauf der Schmied hinaus wollte.
„Habt ihr auch die andere Mitglieder der Gilde kennengelernt?“
„Nun, Akkirah, meine Frau und ich waren ein paar mal da unten und auch in der Zisterne, wo sich die meisten der Diebe herumtreiben, wenn sie nicht gerade auf Beutezug sind. Warum fragt ihr?“
Glover seufzte. „ Das ist eine lange und unschöne Geschichte.“ Er senkte bedrückt den Kopf.“
Vilkas sah ihn an. „Ich habe viel Zeit, wenn ihr darüber sprechen wollt, ich höre gerne zu.“
„Nun, es geht um meine Tochter. Sie weiß nicht das ich ihr Vater bin. Niemand weiß es... auch nicht mein Bruder.“
„Eure Tochter? Es gibt nur drei Frauen, wenn man Akki nicht mitrechnet in der Gilde. Vex ist zu alt und man kann gut ihre kaiserliche Herkunft erkennen, Tornilia einen Rotwadonin, bleibt also nur noch Saphir.“ Vilkas schwieg erst mal.
„Ja es ist Saphir.“ Glover trank seinen Becher Met mit einem Zug leer. Dann stand er auf und holte neuen.
„Sie und meine Frau sind gute Freundinnen gewesen, als Akki zur Gilde gehörte. Auch später habe sie sich wenn wir gemeinsam unter waren oft unterhalten. Soweit ich weiß hat sie nie über ihrer Herkunft gesprochen. Das einzige was mir bekannt ist, ist, das Brynjolf sie eines Tages beobachtet hatte, als sie versuchte jemanden die Taschen zu leeren. Nachdem sie ihre Beute hatte, lief sie Bryn in die Arme und er rekrutierte sie auf der Stelle für die Gilde.“
„Ja, das hatte Bryn mir auch so erzählt, bevor ich nach Rabenfels zog und Himmelsrand den Rücken kehrte. Ich habe Saphir, die damals gerade 18 geworden war nur einmal gesehen, aber ich wusste sofort, das sie meine Tochter war. Sie sah ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.“
„Warum habt ihr es ihr nicht gesagt?“ fragte Vilkas.
„Ich habe ihre Mutter im Stich gelassen, als sie schwanger war und bin davon gelaufen. Ich hatte Angst, das Saphir mir deshalb vorwürfe machen würde.“
„Aber warum seid ihr nicht bei ihrer Mutter geblieben?“
„Ich war damals noch sehr jung. Ich wurde als Kundschafter losgeschickt um eine passende Stelle für einen Überfall auf eine Handelskarawane auszukundschaften. Nachdem ich eine Stelle gefunden hatte machte ich mich auf den Rückweg zum Treffpunkt mit den anderen. Die waren noch nicht da, also beschloss ich in einer nahegelegenen Scheune eines Schweinebauern, wo er sein Futter lagerte zu übernachten, da es zu regnen begonnen hatte. Am nächsten morgen wurde ich von einer Frau überrascht, die etwas aus der Scheune holen sollte. Saphirs Mutter. Ich stand im ersten Moment nur da und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich habe mich auf der Stelle in Dorine verliebt. Und sie sich in mich. Statt mich fortzujagen, sagte sie ich solle warten, sie würde mir etwas zu Essen bringen, denn ich sähe recht hungrig aus. Und statt zu gehen, nachdem sie fort war um das Brot zu holen und mich zu meinen Freunden zu begeben, blieb ich in der Scheune und wartete auf sie. Wir blieben fast ein Jahr lang zusammen und hatten auch geheiratet. Dann erzählte sie mir, das sie Schwanger sei. Ich bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Noch nie zuvor war ich so lange an einem Ort gewesen. Als Dieb war ich immer unterwegs gewesen. Ich dachte über die Zukunft nach und ich konnte mir einfach nicht vorstellen als Knecht auf einem Hof zu enden. Also lief ich ohne ein Wort zu sagen davon. Zurück zur Gilde konnte ich nicht, da man dort wie ich von meinem Bruder erfahren hatte noch immer recht sauer war, weil ich einfach verschwunden war und ihnen so die Beute der Handelskarawane durch die Lappen gegangen war. Ich lernen einen Schmied kennen, der mit seinem Pferdekarren unterwegs war um in den Dörfern, wo es keinen eigenen Schmied gab, seine Dienste anzubieten. Er nahm mich in die Lehre und so lernte ich das Schmiedehandwerk. Viele Jahre zog ich gemeinsam mit ihm durch die Gegend. Ich dachte häufig an Dorine und fragte mich was aus ihr und dem Kind, geworden war. Ich hatte erfahren das sie eine Tochter bekommen hatte.
Wann immer ich etwas Gold über hatte schickte ich es Dorine um mein Gewissen etwas zu beruhigen. Mehrfach überlegte ich zu ihr zu fahren, aber ich konnte es irgendwie nicht. Was hätte ich ihr sagen sollen, warum ich davon gelaufen war? Was hätte ich meinem Kind sagen sollen? Als der alte Schmied starb beschloss ich, zu dem Hof zurück zu kehren und nach meiner Familie zu sehen. Was ich bei meiner Rückkehr vorfand ließ mich um Jahre altern. Kurz vor meinem Eintreffen musste eine Horde Banditen über den Hof hergefallen sein. Es stiegen noch leichte Rauchsäulen von den verbrannten Überresten der Gebäude auf. Die getöteten Leute des Hofs hatte man einfach liegen gelassen. Auch Dorine war unter den Toten. Es war nicht zu übersehen, das man sich an den Frauen, bevor man sie getötet hatte, vergangen hatte. Ich fand mehrere Kinderleichen. Aber Saphir, die zu dem Zeitpunkt noch keine Vierzehn war, konnte ich nicht entdecken. Ich vermutete sie wäre in dem Haus verbrannt. Ich konnte die toten nicht so liegen lassen schon gar nicht meine Dorine. Also begrub ich alle.
Als ich fertig war ging zog ich wieder mit dem Karren von Dorf zu Dorf. Gut drei Jahre später kam ich nach Rifton. Ich beschloss meinen Bruder in der zersplitterten Flasche zu besuchen, und da unten sah ich sie. Saphir, ein Ebenbild ihrer Mutter. Sie war gerade am packen, weil sie mit einem der anderen auf Tour gehen wollte. Ich schaffte es nicht ihr in die Augen zu sehen und zu sagen, wer ich war. Ich war so froh zu sehen, das sie lebte. Ich wollte sie in die Arme schließen, aber ich konnte es einfach nicht. Ich bleib nur kurz in Rifton, denn ich merkte das mein Bruder Misstrauisch wurde,weil ich zu viele Fragen wegen Saphir stelle., wobei er wohl eher dachte ich würde auf so junge Mädels stehen. Ich zog weiter nach Windhelm und hörte dort, das in Rabenfels ein neuer Schmied gesucht wurde, da der alte verstorben war.So nahm ich das nächste Schiff und landet dann hier und blieb. Aber es vergeht kaum ein Tag, wo ich mir Gedanken mache, was wohl aus Saphir geworden wäre, wenn ich nicht davon gelaufen wäre. Würde sie dann auch eine Diebin geworden sein? Hätte sie einen der Knechte zum Mann genommen und ein anständiges Leben führe können? Ich weiß nicht mal, wie sie dem Inferno auf dem Hof entkommen konnte? Konnte sie sich rechtzeitig verstecken? Musste sie Möglicherweise mit ansehen, was dort alles geschehen ist? Hat sie das aus der Bahn geworfen?“
Während des Erzählens war Glover bei seinem fünften Met angekommen. Vilkas hatte sich zurückgehalten und nippte an seinem dritten. Akkirah hatte nie etwas über die Herkunft von Saphir erzählt. Er vermutete das sie aber mehr wusste. Akki hatte ihm anvertraut, das Saphir und Vipir ein Paar waren, was nur ihr und Bryn bekannt war.
„Ich wünschte, ich könnte euch mehr sagen, aber ich kenne sie selbst kaum. Das einzige, das ich weiß ist, das sie heimlich mit einem der Männer liiert ist. Sie will nicht das jemand etwas davon erfährt. Aber sie machte einen recht zufriedenen und Glücklichen Eindruck, soweit ich das beurteilen konnte.“ Vilkas schwieg und hing kurz seinen eigenen Gedanken nach. Hatte er nicht im Prinzip das gleiche wie Glover getan? Er war auch abgehauen und den Weg des geringsten Wiederstandes gegangen. Gut die Gründe waren andere, aber im Endeffekt war er einfach gegangen, statt sich weiter den Problemen die er und Akkirah hatten zu stellen.
„Ihr solltet zurück nach Rifton gehe und mit ihr sprechen. Nichts ist wichtiger als die eigene Familie.“
„Warum seid ihr hier und nicht bei eurer Frau?“ fragte Glover plötzlich.
„Auch das ist eine lange Geschichte“, meinte Vilkas leise.
„Warum erzählt ihr sie nicht während ich uns etwas zu essen mache?“
Vilkas merkte erst jetzt, das er doch recht hungrig war. Zuletzt hatte er mit Bran heute morgen auf dem Boot etwas zum Frühstück gegessen. Während Glover etwas zu essen zubereitete, fing Vilkas an seine Geschichte zu erzählen. Auch Vilkas war nun bei seinem fünften Met angekommen. Er spürte, das Glover etwas unruhig wurde. Warum war ihm aber nicht klar. So beschloss Vilkas für heute zu Ende zu kommen und sie verabredeten, das Vilkas morgen Abend wieder vorbei kommen würde und Glover den Rest seiner Geschichte erzählte. So machte sich Vilkas auf um in sein Quartier zurück zu kehren. Glover nickte und sagte dann das er noch einen kleinen Spaziergang machen wollte. Irgendwie irritierte das Vilkas, aber er sagte nichts. Er hatte schon die letzte halbe Stunde das Gefühl, das Glover anfing etwas merkwürdig zu werden. Er konnte es nicht genau beschreiben, aber irgendwie schien Glover plötzlich etwas abwesend zu sein. Und das lag bestimmt nicht am Met. Vilkas machte sich auf den Weg hinüber zum spuckenden Netch. Es musste so gegen eine Stunde vor Mitternacht sein. Ihm kamen ein paar torkelnde Matrosen entgegen, die ihren Landgang mit einem Besuch im einzigen Gasthof von Rabenfels verbracht hatten. Die würden sich wahrscheinlich einiges von ihrem Kapitän anhören dürfen wenn sie zum Dienst erschienen.
Er betrat den Gasthof und ging die Treppen hinunter. Als er unten ankam, warf sich ihm eine Frau an den Hals. Vilkas wusste nicht was ihm geschah. Er erkannte die Frau. Es war die neben der er vor ein paar Tagen, bevor er mit Bran aufgebrochen war aufgewacht war.
Vilkas war nur Minuten zuvor im Haus von Glover verschwunden, als Akkirah, Nerena, Athis und Streuner den Markplatz betraten. Akkirah und Nerena trugen jeweils eines der Kinder und Athis hatte Streuner an die Leine genommen, denn man wusste ja nie. Hunde waren schienbar in der Stadt recht selten, denn die meisten Einwohner der Stadt machten einen Bogen um die drei Neuankömmlinge. Akkirah fühlte sich nun, wo sie wieder etwas besser, aber man konnte ihr ansehen, das sie die letzte Zeit kaum etwas bei sich behalten hatte und wenig geschlafen hatte. Sie war dünn und blass und das Tragen von Niranja strengte sie sehr an.
Bei einer der Wachen erkundigten sie sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Sie wurden zum Spuckenden Netch geschickt. Vor dem Gasthof wurden sie von einer Wache aufgehalten.
"Der Hund darf hier nicht mit rein."
"Wer sagt das?" fragte Akkirah ungehalten.
"Ich!"
"Nun ihr seid nicht der Wirt, also kommt der Hund mit."
Noch bevor der Dunmer etwas erwidern konnte, warf Akkirah Athis eine Blick zu und dieser nickte. Dann betraten sie das Gasthaus und ignorierten den schimpfenden Wachmann.
Im oberen Teil befand sich eine Kochstelle. Hier saßen mehrere Einheimische herum. Es war noch nicht sehr voll. Die meisten Gästen würden am späten Nachmittag oder Abend kommen. Sie sah den Mann im hinteren Teil im Schankraum nicht, aber er erkannte sie sofort als sie eintrat.
'Na wen haben wir denn da' grinste Mikkael innerlich vor sich hin. 'Das ist ja eine Überraschung.' Er wandte sich an das Mädchen das neben ihm saß. „Los hol Meena her.“
Das Mädchen sah ihn erstaunt an und wollte etwas fragen aber Mikkael kam ihr zuvor und fuhr sie scharf an. „Habt ihr was mit den Ohren, ich sagte ihr sollt Meena hole und zwar schnell.“ Die junge Frau sprang auf und lief in eines der Zimmer um Seinem Wunsch nachzukommen. Sie wusste das er ziemlich ungehalten werden konnte, wenn man nicht tat was er verlangte. Mikkael saß schon etwas länger hier und hatte zuvor gesehen wie Vilkas kam und wieder ging. Da Vilkas seinen Zweihänder nicht bei sich trug, würde er sicherlich bald zurück kommen oder zu Mindestens nicht die Stadt verlassen.
Wenige Minuten später kam sie mit Meena zurück. Mikkael sah sie an. „Ihr werdet euch gleich wieder für Vilkas fertig machen. Ihr wisst schon wie.“ Meena schluckte. „Muss ich das wirklich machen? Ihr wisst nicht wie entstellt sein Körper aussieht, den Anblick kann ich kaum ertragen ohne mich abzuwenden.“
Mikkael sah sie mit ärgerlich funkelnden Augen an. Dann nahm er seinen Goldbeutel hervor und kramte ein paar Münzen raus.“
„Das sollte als Entschädigung mehr als genug sein.“ Meena sah ihn erstaunt an. Das war mehr als wie sie sonst in zwei Wochen verdiente. Sie lächelte. „Ich denke ihr habt recht, dafür werde ich es ohne das mir allzu übel wird ertragen.“
„Gut, dann seht zu das ihr fertig werdet. Ihr werdet ihn gleich abfangen, wenn er die Treppe herab kommt. Wie ihr es anstellt ihn in euer Zimmer zu kommen überlasse ich euch.“
Die dunkelhaarige Frau stellte keinen Fragen, sondern nickte nur und begab sich zurück in ihr Zimmer um wie Mikkael es wünschte sich fertig zu machen.
Akkirah sprach unterdessen mit Geldis.
„Wir brauchen drei Zimmer. Eines für mich, meine Kinder und den Hund und je eines für meine Begleiter.“
Geldis sah Streuner misstrauisch an. „Hunde haben hier normal nichts zu suchen.“
Akkirah legte ein paar Münzen auf den Tresen. „Ich denke das sollte reichen, das er bei mir und meinen Kindern bleiben kann.“
Da nickte der Dunmer nur. „In Ordnung. Er kann bei euch bleiben.“ Er wunderte sich, was eine Nord mit zwei Dunmer an ihrer Seite hier machte. Sie schien gerade mit einem der Schiffe eingetroffen zu sein. „Darf man Fragen was euch nach Rabenfels verschlagen hat?“
Akkirah sah Geldis an und er erkannte, das sie nicht nur von der Reise erschöpft war sondern auch, das sie etwas bedrücke.
„Ich bin auf der Such nach meinem Mann. Er ist vor einiger Zeit nach Solstheim gereist, kam aber nie an. Sein Schiff soll überfallen worden sein, aber ich weiß das Vilkas noch lebt und nicht tot ist.“
Geldis sah überrascht auf, als sie Vilkas Namen nannte.
„Wie war sein Name sagte ihr eben?“ fragte er vorsichtig.
„Vilkas“, Akkirah flüsterte es fast.
„Ist er dunkelhaarig, trägt eine Tätowierung um die Augen herum und hat eine Narbe, die von der Stirn über sein linkes Auge bis auf die Wange hinunter geht?“
Akkirah sah ihn erstaunt an. Ihr Puls ging plötzlich schneller. Ihre Stimme überschlug sich vor Aufregung fast: „Ihr kennt ihn? Ihr habt ihm gesehen? Er lebt? Wo ist er? Sagt es mir, bitte“, flehte sie Geldis an.
Auch Athis und Nerena waren näher heran getreten.
„Ganz ruhig, ihr bekommt ja kaum noch Luft.“
„Dann sagt endlich was sie wissen will“, Athis wirkte etwas ungeduldig.
„ja, ich kenne den Mann. Er lebt und hat auch hier eine zimmer. Er ist gerade vor ein paar Minuten hinaus gegangen.“
„Wohin?“ Akkirah war ganz aufgeregt und wollte am liebsten sofort nach draußen stürmen um Vilkas zu suchen.
„Er hat nichts gesagt, aber er wird wohl nicht allzu weit gegangen sein, denn er hatte seine große Waffe nicht dabei. Ihr solltet euch etwas ausruhen, ihr sehr nicht gut aus und fallt mir hier sonst noch um.“
Nerena sah Akkirah an. „Er hat recht, Akki. Ihr solltet euch erst mal etwas hinlegen. Die Kinder müssen auch versorgt werden.“
„Ich werde sofort nach euch schicken lassen, wenn Vilkas zurück kommt.“
„Sagt ihm bitte nicht das ich hier bin.“
Geldis nickte. Dann zeigt er seinen neuen Gästen ihre Zimmer. Im Zimmer von Akkirah gab es zwei Betten. Athis ging los um ihr Gepäck vom Schiff zu holen, während sich Akkirah und Nerena um die Zwillinge kümmerten, die zu weinen begonnen hatten, weil ihre Windel voll waren. Als die beiden Frauen die Kinder frisch gewickelt hatten und auf das zweite Bett, das an der Wand stand gelegt hatten, begann Akkirah zu weinen. „ Er lebt“, flüsterte sie „und er ist hier.“ Nerena nahm sie in die Arme. „Ja, das ist einfach nur wundervoll. Ich freue mich so sehr für euch.“
Akkirah schluchzte in Nerenas Armen.
Diese strich ihr sanft durchs Haar. Dann führte sie sie langsam zum et hinüber. „kommt, Schwester. Ihr sollte euch ein wenig ausruhen. Ihr habt die letzten Wochen kaum geschlafen und so gut wie nichts gegessen und das sieht man euch an. Wollt ihr Vilkas so gegenübertreten?“
„Ich will nur bei ihm sein.“
„Das werdet ihr. Aber nun legt euch erst mal etwas hin. Ich hole etwas leichtes zu Essen für euch.“
Akkirah tat wie Nerena ihr geheißen hatte. Sie wäre zwar am liebsten hinaus gegangen und hätte die ganze Stadt abgesucht, aber sie spürte, das sie am Ende ihrer Kräfte war. Aber schlafen konnte sie nicht. So stand sie wieder auf und setzte sich ans Bett zu ihren Kindern. Sie wollte etwas zu den Kindern sagen, aber sie konnte nicht und fing wieder einfach an zu weinen. Kurz darauf erschien Nerena auch mit einer Schüssel Brühe. Akkirah ging setzte sich auf einen der Stühle an dem kleinen Tisch und begann zu essen. Jetzt an Land spürte sie, das sie sich nicht gleich wieder übergeben musste und die Brühe bei sich behielt. Nachdem Essen fühlte sie sich gleich viel besser. Sie ließ sich von Nerena aber trotzdem überreden sich etwas hin zulegen. Und es dauerte auch nicht lange, das schlief Akkirah auch ein. Ihr Körper brauchte die ruhe und nahm sie sich einfach. Streuner hatte sich neben ihr vor das Bett gelegt und passte wie gewohnt im Wechsel auf sie und die Kinder auf.
Nerena und Athis waren unterdessen noch mal hinaus auf den Marktplatz gegangen. Sie sahen neben dem Haus der Alchemistin, ein paar kleine Felder, die nicht alle bepflanzt waren. Die beiden Gefährten beschlossen nachzufragen, ob man für einige Zeit die beiden Ziegen, die sich noch an Bord des Schiffes mit dem sie gekommen waren befanden, dort unterbringen könnte. Sie hatten Glück. Es gab einen kleinen schon abgesperrten Bereich, in dem sie die Tiere unterbringen konnten. Für das Futter mussten sie aber selbst sorgen, denn das war Mangelware in Rabenfels, weshalb es auch kaum Haustiere gab. Durch den Ausbruch des roten Berges in Morrowind, wurde immer noch Asche nach Solstheim geschleudert, die viele Pflanzen nicht mehr wachsen ließ und es damit kaum Futter gab. Nachdem das geklärt war, holten die beiden die zwei Ziegen. Sie baten zwei der Seeleute die restlichen Heu und Strohvorräte zu der neuen Unterkunft der Tiere zu bringen, was diese für etwas Extragold, das sie dadurch verdienten gerne taten. Nerena melkte dann gleich die Tiere um für den Rest des Abends und die Nacht genug Milch für die Zwillinge zu haben.
Akkirah schlief noch fest, als Nerena das Zimmer betrat. Die Dunkelelfe strich Streuner über den Kopf, der sich nachdem er sie erkannte wieder hingelegt hatte. Vorsichtig nahm Nerena die Zwillinge nacheinander um sie zu füttern. Als sie fertig war und die beiden Kinder wieder eingeschlafen waren, setzte sich Nerena auf einen der Stühle am Tisch und las eines de Bücher, die sie im Wandregal gefunden hatte. Athis war im Schankraum und hatte sich nahe des Tresen an einen der Tische gesetzt, so das er die Treppe gut im Auge hatte, selbst aber nicht sofort gesehen wurde.
Gegen 10 Uhr wurde Akkirah wach. Sie fühlte sich schon wesentlich besser, als noch am Nachmittag. Nerena gab ihr etwas von der Ziegenmilch und einen Apfel. So gestärkt konnte sie Niranja füttern während Nerena sich um Farnir kümmerte. Als die beiden wieder in ihrem Bett lagen, beschloss Akkirah hinaus in den Schankraum zu gehen. Sie hoffte Vilkas würde bald kommen. Wo mochte er sich nur so lange herumtreiben?
Im Schankraum setzte sie sich neben Athis. Sie bestellte einen Kräutertee. Nach reden war ihr irgendwie nicht zumute. Sie hatte fürchterliche Angst, Vilkas gegenüber zu treten. Wollte er sie überhaupt sehen? Wie würde er reagiere, wenn er sie sah? Würde er sich freuen? War es ihm egal? Sie wusste nur das sie selbst ihn vermisste und bei ihm sein wollte. Es war recht voll in der Taverne. Viele der Seeleute der beide Schiffe mit denen sie gekommen waren, waren hier her gekommen und so war es recht laut. So bekam weder Akkirah noch Athis sofort mit, als Vilkas oben die Taverne betrat und die Treppe hinunter kam.
Es war Athis der Vilkas zuerst sah. Er gab Akkirah ein Zeichen und sie war wie erstarrt als sie Vilkas unten am Fuß der Treppe sah. Sie stand auf und ging im Schutz der Säulen zur Treppe. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und sie konnte nichts sagen. Dabei wollte sie seinen Namen laut rufen. Dann sah sie wie die Frau die zuvor die ganze Zeit nahe der Treppe gesessen hatte aufstand und auf Vilkas zulief. Die Frau schlang Vilkas ihre Arme um den Hals.
„Ach, Vilkas, mein Guter, da seid ihr endlich wieder ich habe euch ja so vermisst.“
Akkirah bleib wie erstarrt stehen. Athis der ihr gefolgt war hielt neben ihr an und legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm. Was sollte das werden? Hatte Vilkas sich einen neue Frau zugelegt? Das konnte und wollte sie nicht glauben. Akkirah sah die Frau genauer an. Sie war nicht viel älter als Akkirah , genauso klein, etwas fülliger und trug ihre dunklen Haare genau wie Akki es tat.
Vilkas hatte weder Akki noch Athis bemerkt. Er war von der Frau vollkommen überrumpelt worden und wusste erst mal nicht was mit ihm geschah. Er erkannte sie sofort. Es war die Frau, neben der er bevor er mit Bran aufgebrochen war die Nacht verbracht hatte. Er versuchte sie von sich zu schieben, aber sie hing wie eine Klette an ihm und durch die fünf Met, war Vilkas auch nicht mehr so sicher auf den Beinen.
„Vilkas mein Lieber, was seid ihr so abweisend zu mir“, fing die Frau wieder an und versuchte ihn einen Kuss auf den Mund zu geben. Vilkas gelang es nun sie von sich zu stoßen. „Verschwindet, ich will nichts mir euch zu tun haben“, konnte man ihn ungehalten sagen hören. Doch Meena ließ nicht locker. „Vilkas, mein Lieber, habt ihr etwa unsere gemeinsame Nacht vergessen? Da wart ihr alles andere als abweisend zu mir. Wir hatten sehr viel Spaß miteinander.“ Wieder versuchte sie ihn in die Arme zu nehmen und Vilkas tat sein Bestes um sie von sich fern zu halten, wobei er aber ins Stolpern geriet.
Akkirah hatte sich zwischenzeitlich wieder gefangen. Wie eine Furie stürzte sie sich auf die fremde Frau und stieß sie zur Seite. Vilkas war es nun, der wie erstarrt da stand. Er glaubte zu träumen. War das seien Akki, die da gerade diese Frau zu Seite geschubst hatte? Das konnte nicht sein, sie war hunderte von Kilometern weit fort in Weißlauf. Er musste zu viel Met getrunken haben, der nun seinen Sinnen ein Streich spielte. Ihm wurde schwindelig und er fing an zu taumeln. Akkirah sah es und wollte ihm zu Hilfe eilen, aber die fremde Frau hielt sie zurück. „ Er gehört mir. Ich war zuerst da, also verschwindet dorthin wo immer ihr auch hergekommen seid.“ Meena war recht aufgebracht. Sie hatte Angst sie würde ihren zusätzlichen Lohn nicht behalten dürfen, wenn sie nicht das tat was Mikkael verlangte. Also gab sie nicht auf. Meena stellte sich vor Akkirah und wollte sie zur Seite drängen. Aber Akkirah dachte nicht daran, auch nur einen Schritt zu weichen. Vilkas hatte diese Frau von sich gestoßen, also bedeutete sie ihm nichts. Darüber war Akkirah sehr erleichtert. Sie konnte nicht verstehen, was diese Fremde von Vilkas wollte. Sie machte nicht gerade den Eindruck, als würde sie sich zu Vil hingezogen fühlen.
"Ihr solltet verschwinden", fauchte Akkirah Meena an, die auch nicht dran dachte aufzugeben. Meena dachte, als sie Akkirah sah, das sie ein leichtes Spiel mit ihrer Kontrahentin haben würden, denn sie wirkte als würde sie jeden Moment zusammenbrechen, so blass und dünn wie sie aussah. Meena packte Akkirah am Arm um sie zur Seit zu schiebe, aber Akkirah wich ihr aus, so das Meena ins Leere griff. Akkirah nutze es um der anderen Frau einen schubs zu versetzten, damit sie gänzlich aus dem Gleichgewicht kam. Diese fing sich aber besser ab, als gedacht und trat Akkirah in die Magengegend, so das diese sich zusammen krümmte und fast zu Boden ging.
Triumphierend stand Meena vor ihr. „Verschwindet endlich.“ Aber nun kam Leben in Vilkas. Er versuchte Akkirah noch abzufangen bevor sie hinfiel. Als Meena sah, wie Vilkas Akkirah anschaute erkannte, sie das sie verloren hatte und es keine Chance für sie gab an Vilkas ran zukommen.
„Wenn ihr ihn unbedingt haben wollt, dann nehmt ihn euch“, sagte sie giftig, „Ich frage mich eh, wie man sich freiwillig so einem Mann hingeben kann, der so entstellt aussieht, das einem beim Anblick übel werden könnte.“ Nach diesen Worten drehte sie sich um und wollte gehen. Diese Worte machte Akkirah unendlich wütend und sie sammelte ihre Kräfte, befreite sich aus Vilkas Armen und sprang Meena nach. Sie packte die Frau an der Schulter, drehte sie zu sich herum und schlug ihr mit aller Macht ihre Faust ins Gesicht. Die umstehenden Gäste, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten, konnten hören, wie das Jochbein der Frau brach. Wimmernd fiel taumelte Meena zurück. „ Sagt nie wieder so etwas über Vilkas“, stieß Akkirah vor Wut schäumend aus. Aber dann verließen sie endgültig ihre Kräfte und sie sackte Bewusstlos zusammen. Wieder gelang es Vilkas sie aufzufangen bevor sie zu Boden ging. Athis sorgte dafür, das die umstehenden Abstand hielten. Eines der anderen Mädchen kümmerte sich um Meena. Mikkael, der das Ganze aus der Ferne mit angesehen hatte war wütend. Meena hatte sich zu dumm angestellt und Akkirah hatte anderes reagiert als er erwartet hatte.
Vilkas konnte es immer noch nicht fassen. Akkirah lag in seinem Armen. Aber was machte sie hier? Warum war Athis bei ihr? Was war mit den Zwillingen? Er konnte sich nicht vorstellen, das Akkirah diese alleine gelassen hatte. Und sie mitzubringen erschien ihn auch recht unwahrscheinlich. War ihnen etwas zugestoßen? Angst kam in ihm hoch. Sanft strich er ihr die Haare aus dem Gesicht.
„Mein über alles geliebtes Herz“, flüsterte er ihn ins Ohr.
Die Umstehenden zogen sich wieder zurück. Hier gab es nichts mehr zu sehen und so widmeten sie sich wieder den vorherigen Gesprächen und ihren Getränken. Athis hatte einen halben Becher Altowein geholt und reichte ihn Vilkas, der ihn dankbar zunichte. Vorsichtig versuchte Vilkas Akkirah den Wein einzuflößen. Akkirah kam langsam wieder zu sich. Sie sah dünn und blass aus, aber ihre bernsteinfarbenen Augen schienen zu strahlen, als sie ihn ansah.
„Vil“, flüsterte sie kaum hörbar. „Es tut mir leid. Bitte verzeiht mir und geht nicht wieder fort.“
Vilkas lächelte sie an. Dann führte er ihr nochmal den Becher mit den Wein an die Lippen. „ Trinkt noch etwas, damit ihr wieder etwas zu Kräften kommt, mein Herz.“
Akkirah trank etwas, wobei sie sich verschluckte und zu husten begann. „Langsam, nicht so schnell.“ Als sie den Becher geleert hatte fühlte sie sich wirklich etwas besser. Athis nahm den leeren Becher und brachte ihn zurück zum Wirt, während Vilkas sie weiter in den Armen hielt.
„Wieso seid ihr hier, mein Herz“, fragte Vilkas langsam und fügte dann noch an, „Was ist mit den Kindern?“ Akkirah spürte seine Angst. Sie richtete sich langsam auf und löste sich aus seinen Armen. Als sie stand ergriff sie seine Hand.
„Folgt mir.“
Noch etwas wackelig auf den Beinen führte Akkirah Vilkas zu ihren Zimmer. Sie öffnete die Tür und trat ein Vilkas hinter sich her ziehend. Athis folgte den beiden. Kaum hatten sie das zimmer betreten kam Streuner vor Freude wild bellend auf Vilkas zu und sprang ihn an. Vilkas verlor das Gleichgewicht und wenn Athis, der hinter ihm stand, ihn sich abgefangen hätte wäre er rückwärts hingefallen. Streuner leckte Vilkas mehrfach mit der Zunge übers Gesicht und hörte erst auf nachdem Vilkas ihm das Fell hinter den Ohren kraulte. „Kommt, mein Guter, nun reicht es aber.“ Akkirah griff dem Hund ins Nackenfell und zog ihn zurück. Streuner gehorchte und ließ von Vilkas ab und legte sich hin. Nerena trat auf Vilkas zu und begrüßte ihn.
„Vilkas, ich freue mich euch Gesund und Munter wieder zu sehen. Wir hatten uns alle großen Sorgen um euch gemacht.“ Vilkas nickte ihr zu.
„Ich denke wir lasse euch jetzt alleine“, Nerena sah Athis an der ihr zustimmte und dann verließen die beiden Dunmer das Zimmer.
Vilkas sah die Kinder auf dem Bett an der Wand liegen und ging zu ihnen hinüber. Er setzte sich Vorsicht auf den Stuhl, den Nerena neben das Bett gestellt hatte und betrachtete sie. „Sie sind ganz schön gewachsen“, flüsterte er, um die Kleinen nicht zu wecken. Am liebsten hätte er sie sofort in die Arme genommen, aber er hatte Angst, Akkirah würde etwas dagegen haben, so wie damals bevor er Jorrvaskr verließ.
Akkirah schien Vilkas Gedanken lesen zu können. Sie stellte sich neben ihn und nahm Farnir hoch. Dann legte sie ihn Vilkas in die Arme. Farnir wachte auf und wurde unruhig, aber er fing nicht an zu schreien, sondern sah Vilkas neugierig an. Akkirah hatte sich Niranja genommen, den sie wusste das die beiden es nicht mochten, wenn einer alleine im Bett blieb. Vilkas wollte den Jungen etwas an sich drücken, aber er merkte sofort, das seine Rüstung dafür ungeeignet war. Auch Akkirah erkannte es. Sie fürchtete sich etwas den Jungen Vilkas wieder aus den Armen zu nehmen, er könnte es falsch verstehen, also ließ sie es sein. Sie stand auf und legte dann auch Niranja in Vilkas Arm. Vilkas lächelte Glücklich, als er beide Kinder in den Armen hielt. Akkirah setzte sich auf das Bett der Kinder und beobachtete die drei. Wie hatte sie nur jemals glauben können, das Vilkas den Zwillingen etwas antun könnte? Er hielt die beiden so vorsichtig, als würde er rohe Eier in den Armen halten. Die Kleinen schliefen bald wieder ein. Vilkas mochte sich nicht rühren, den er wollte die beiden nicht wecken. Weder Vilkas noch Akkirah wussten wie lange sie so da saßen ohne ein Wort zu sagen. Vilkas merkte wie sein linke Arm, mit den er die Kleinen festhielt, langsam vor Anstrengung von der ungewohnten Haltung zu zittern begann. Hilfesuchend sah er Akkirah an. Dabei bemerkte er, das Akkirah sich kaum noch aufrecht halten konnte. Trotzdem stand sie auf und nahm ihm Niranja wieder ab und legte sie zurück auf das Bett. Vilkas legte Farnir vorsichtig daneben. Als beider friedlich nebeneinander schliefen, ergriff Vilkas Akkirahs Hand. „Ihr solltet euch hinlegen, mein Herz.“ Er sah sie besorgt an. „Ihr seht gar nicht gut aus.“ Er hatte die Worte gerade ausgesprochen, als Akkirah zum dritten mal in diesem Abend, okay zwischenzeitlich war es schon lange tiefste Nacht, in seinen Armen zusammen sackte. Vilkas trug sie zu ihrem Bett und legte sie dort vorsichtig hinein. Bevor er sie zudeckte zog er ihr noch die Stiefel aus. Dann setzte er sich zu ihr an den Bettrand und hielt weiterhin ihre Hand fest. Streuner gesellte sich zu ihm und legte seinen Kopf auf Vilkas Knie.