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CKomet

Chefziege

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Dienstag, 7. Mai 2013, 12:24

Geschichte von Fionar

Wieder zu Hause

Das Schiff legte langsam im Hafen von Windhelm an. Es gab zwei Passagiere, ansonsten hatte das Schiff nur Waren aus Solstheim geladen. Die Überfahrt war ruhig verlaufen und die Winde standen gut, so dass sie zwei Tage früher als ursprünglich geplant ankamen. Fionar stand mit Rune, dem es nicht sonderlich gut ging, an der Reling und schaute zu wie sie anlegten.
„Wir sind wieder zu Hause, mein Schatz“, lächelnd sah sie den alten grauhaarigen Mann neben sich an. Sie selbst war auch nicht jünger geworden und auch ihre Haare hatten den Glanz verloren. Nur fiel es bei ihr nicht so auf, da sie schon immer helle Haare hatte. Rune legte seine Hand auf ihre und nickte nur. Er wurde von einem Hustenkrampf geschüttelt. Wie lange waren sie fort? 40 Jahre? Sie wussten es beide nicht mehr so genau, aber es war auch egal. Sie waren wieder zu Hause. Fionar legte ihren Arm um Rune. SO standen sie da bis die Rampe runtergelassen wurde und sie an Land gehen konnten.
Es war später Nachmittag, daher beschlossen sie, im Haus Kerzenschein, sofern es noch existierte zu übernachten, und erst am nächsten Morgen eine Kutsche nehmen um nach Windstad zu fahren. Die Fahrt würde noch mal mehre Tage dauern. Ursprünglich wollten sie ein Schiff nehmen das direkt nach Einsamkeit fuhr, aber das musste noch mal in der Werft von Solstheim überholt werden, weil es zuvor in einem Sturm geraten war. So hatten die beiden beschlossen sich nach einer anderen Passage umzusehen, denn sie wussten beide, das Rune nicht mehr all zulange in dieser Welt weilen würde.
Der Kapitän versprach ihnen, dass er ihr Gepäck in den Gasthof bringen lassen würde. So gingen Fionar und Rune langsam durch die engen alten Gassen der Stadt. Es sah noch immer genauso trostlos aus wie vor Jahrzehnten. Es war als wäre die Zeit stehen geblieben. Nur die Menschen in den Gassen waren nicht mehr dieselben. Zu mindestens erkannten sie niemand, was wahrscheinlich auch ganz gut war. Wer weiß, ob nicht nach all der vergangen Zeit immer noch ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt war. Immer wieder kamen bei dem einen oder anderen Eingang Erinnerungen an die alte Zeit hoch, wo sie in das ein oder andere Haus eingestiegen waren, um etwas zu stehlen. Da sie nicht sonderlich schnell vorwärts kamen brauchten sie fast eine halbe Stunde um den Gasthof zu erreichen. Auch hier hatte sich fast nichts geändert. Die Einrichtung sah noch genauso aus wie sie es beide in Erinnerung hatten.
Der Gastwirt war ein junger Mann, der sie freundlich begrüße und ihnen ein immer im unteren Bereich des Hauses gab, damit sie nicht unnötig Treppen steigen mussten.
Dafür war Fionar sehr dankbar und Rune noch mehr. Sie beschlossen gleich auf ihr Zimmer zu gehen. Der Weg von Hafen hoch hatte es doch in sich gehabt. Rune legte sich auch gleich etwas hin. Fionar legte ihm einen decke über und es dauerte nur wenige Minuten und Rune schlief ein. Fionar ging noch mal hinaus in die Gaststube und fragte den Wirt, ob er jemanden zu den Ställen schicken könnte um für morgen früh eine Kutsche zu mieten, die sie nach Windstad bringen könnte. Dieser nickte und rief nach einem der Knechte, dem er sogleich die entsprechenden Anweisungen gab. Fionar bedankte sich und bestellte noch etwas zu Essen, das sie aufs Zimmer kommen ließ.
Am nächsten Morgen brachen die beiden nach dem Frühstück auf. Die Fahrt würde sicherlich 5 Tage dauern, je nachdem wie viel Schnee oben in den Bergen lag. Sie hatten beschlossen keinen Boten zu schicken. Es würde reichen wenn sie das machen würden wenn sie in Morthal ankamen. Von dort würden sie auch noch mal gut einen Tag brauchen um das schön ruhig gelegenen Anwesen ihrer Familie zu erreichen. Wehmütig dachte Fionar dran wie es war oben auf dem Turm vom Alchemie Zimmer zu stehen und den Sonnenuntergang über dem Meer zu beobachten. Oder morgens die Nebel über dem Moor aufsteigen zu sehen. Wenn es klar war, konnte man bis nach Einsamkeit sehen.
Wieder hatten sie Glück was die Wetterverhältnisse anging. Es war in den Bergen zwar kalt, aber die Sonne schien die ganze Zeit über. Fionar hatte das Gefühl, das es Rune immer besser gehen würde und sein Husten nachließ, je näher sie nach Windstad kamen. Wie geplant erreichten sie Morthal am Abend des vierten Tages. Fionar hatte etwas befürchtet, dass man sie erkennen könnte, aber diejenigen die sie damals näher kannte waren fast alle verstorben und die jüngeren erkannten sie nicht. Sie sagten nur, dass sie entfernte Verwandte der Familie Frostdiestel waren. Niemand stellte irgendwelche Fragen und so ging es am nächsten Morgen zur letzten Etappe. Ein Kurier hatte man am Abend schon losgeschickt, der schneller vorwärts kommen würde, als die Kutsche, denn nach Windstad gab es keine befestigten Straßen und die Kutsche kam teilweise nur langsam vorwärts. Am Nachmittag tauchte das Anwesen zwischen den Nebeln in der Ferne auf. Fionar bat den Kutscher anzuhalten, damit sie den Anblick ein wenig genießen konnte. Rune nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Wir haben es fast geschafft, meine liebe Fio.“ Er sah sie lächelnd an. Fionar konnte kein Wort hervorbringen und nickte nur. Dann gab sie dem Kutscher ein Zeichen zum Weiterfahren. Zwei Stunden später standen sie im Hof des Anwesens. Fiona erkannte sofort, das ein paar Dinge geändert worden waren. So war der Anbau, den sie als Gewächshaus genutzt hatte abgerissen worden und dort ein neuer Teil mit Dachterrasse entstanden war. Der Garten war vergrößert worden und auch der Stall war mit einem zusätzlichen Anbau versehen in dem man Heu und Stroh für die Tiere lagern konnte, sowie eine Unterkunft für den Knecht und seine Frau.
Als sie im Hof zum Stehen kamen wurden sie von zwei wild bellenden großen Hunden empfangen. Das Kutschpferd wurde unruhig, aber der Kutscher behielt es unter Kontrolle.
Der kräftige Mann der in der Haustür neben einer zierlichen Frau stand, rief die Tiere zurück.
Dann kam ihnen die Frau entgegen. Fionar stieg von der Kutsche um sie zu begrüßen.
„Tante Fionar, ich freu mich euch doch noch kennenlernen zu dürfen.“ Miri, wie sie hieß nahm Fionar in die Arme und drückte sie an sich. Während dessen ging ihr Mann auf Rune zu und reichte ihm die Hand. „Ich bin Miris Mann Lorik. Auch ich freue mich sehr euch hier zu sehen. Wir haben schon fast nicht mehr geglaubt, das noch zu erleben.“
Fionar und Rune wussten nicht so recht was sie sagen sollten. Irgendwie kam ihnen das plötzlich so unwirklich vor. Auch wenn Rune selbst nur ein paar Tage hier verbracht hatte, wusste, er wie sehr seine Frau das Haus geliebt hatte. Sie selbst hatte es bauen lassen und eigentlich wollte sie selbst dort leben, aber es sollte nicht sein
„Nun kommt aber erst mal rein, ihr seht durchgefroren aus.“ Miri nahm Fionar am Arm und führte sie ins Haus. „Wir haben im Laufe der Jahre ein paar Änderungen vorgenommen, wie ihr sicherlich schon bemerkt habt.“ Fionar nickte. Rune folgte ihr langsam, während Lorik dem Kutscher half das Pferd abzuschirren, in den Stall zu stellen und ihm anschließend seine Unterkunft zeigte.
Als Miri mit Fionar und Rune das Haus betraten und in die große Diele kamen, wo an der Stirnseite des Raumes immer noch wie damals der große Kamin war, der sowohl zum Heizen als auch zum Essen zubereiten genutzt wurde, kamen zwei Kinder herbei.
„Lizzi, Tonar, das sind Tante Fionar und Onkel Rune, begrüßt sie wie es sich gehört.“ Miri mochte zwar zierlich sein, aber sie strahlte trotzdem eine gewisse Autorität aus und die Kinder taten wie ihnen geheißen Lizzi machte brav einen Knicks vor den beiden Gästen, während Tonar ihnen etwas ungestüm die Hand reichte. Fionar lächelte und Rune legte seinen Arm um sie.
„Kommt, ich zeige euch erst mal euer Zimmer.“ Miri führte sie in den Neubau. „Vormals war es wie ihr sicherlich noch wisst ein Gewächshaus, aber da Vater meinte, wir bräuchten noch etwas mehr Platz, hat er es abreißen lassen und statt dessen für sich und Magredt ein Schlafzimmer und zwei kleine Zimmer für mich und meinem Bruder Marlon gebaut. Die beiden kleinen Zimmer bewohnen nun meine Kinder und das Zimmer von Jargon, steht euch nun zu Verfügung. Ich denke das ist besser, als wenn ihr immer Treppen nach oben steigen müsst.“
„Danke Miri. Ich weiß nicht was ich sagen soll.“
„Sagt gar nichts und macht es euch erst mal gemütlich und ruht euch etwas aus. Die Reise war sicherlich anstrengend. In der Zwischenzeit bereiten Lizzi und ich das Abendessen vor.“
Als Miri gehen wollte sagte Fionar plötzlich. „ Ich würde gerne den Sonnenuntergang vom Turm des Alchemie Zimmers sehen, wenn es möglich ist.“
„Natürlich ist es möglich. Denkt dran, es ist immer noch euer Haus und ihr könnt hier tun und lassen was ihr wollt.“
Fionar sah Rune an. „Ihr müsst nicht mitkommen. Die Leiter hoch könnte euch zu sehr anstrengen.“
„Macht euch keine Sorgen, meine Liebste, das schaffe ich schon. Ich möchte gemeinsam mit euch den Ausblick genießen. Es sei denn ihr wollt mich nicht dabei haben.“ Er sah sie ernst an.
Fionar ergriff seine Hand und gab ihn einen Kuss auf die Wange. „Kommt“
Dann gingen sie gemeinsam hinauf auf den Turm. Es war für Rune doch anstrengender als er erwartet hatte, aber gemeinsam schafften sie es. Fionar stellte sich an das Geländer und sah übers Meer hinweg zu dem Leuchtturm von Einsamkeit. Die Wolken in der Ferne leuchteten in verschiedenen Rot- und Gelbtönen. Rune stand schwer atmend hinter ihr und nahm sie in die Arme und legte sein Kinn auf ihre Schulter.
"Es ist wirklich ein herrlich Ausblick von hier oben. Ich bin froh, mit hochgekommen zu sein." Fionar drehte sich zu ihm um, sie spürte wie er noch von der Anstrengung zitterte. Vorsichtig schob sie ihn zu der Bank und gemeinsam setzen sie sich dort hin und sahen dem Sonnenuntergang zu. Es wehte kaum ein Lüftchen, so konnte man es hier oben gut aushalten. Gut eine halbe Stunde später gingen sie wieder hinunter und begaben sich noch etwas auf ihr Zimmer, bevor Lizzi eine Stunde später an die Tür klopfte um ihnen zu sagen, das Essen fertig sei.
Als Fionar und Rune die Diele betraten, waren die anderen schon alle am Tisch versammelt. Lorik saß an der Stirnseite, Miri links neben ihm. Ihr gegenüber saßen die beiden Kinder. Fionar setzte sich neben Tonar und Rune ihr gegen über hin. Der Kutscher, der Knecht Harro und dessen Frau Ella waren in ihrer Wohnung und aßen dort, denn man wollte das Familientreffen nicht stören. Abgesehen davon blieben, die beiden eh meist gerne für sich.
Während des Essen erzählten hauptsächlich Miri und Lorik, was die letzten Jahre über passiert war und auch wie Fionars Bruder und seine Frau ums Leben kamen. Er und seine Frau Magredt waren unterwegs um die Ernte, die sie eingebracht hatten nach Einsamkeit zu bringen. Nach der Überfahrt über den Fjord mit ihrem Bott, wurden sie auf dem Weg in die Stadt von Banditen überfallen und getötet. Es war doch etwas anderes es direkt zu erzählen, als es nur in Briefen zu schreiben.
Die Erzählungen trübten ein wenig die Wiedervereinigung der Familie, aber trotzdem waren alle froh, das sie zusammen waren. nach dem Essen zogen sich Fionar und Rune bald zurück in ihr Zimmer, die Reise war doch recht anstrengend gewesen und sie merkten das sie etwas Ruhe brauchten. Als Fionar und Rune im Bett lagen schmiegte sie sich in seine Arme."Endlich wirklich zu Hause", sagte sie nur, bevor sie müde einschlief.

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Donnerstag, 16. Mai 2013, 18:51

002 Wie alles begann…

Es war schon spät als Fionar aufwachte, denn die Sonne war schon seit langen aufgegangen, wie sie durch die Fenster erkennen konnte. Rune schlief noch neben ihr. Sie beugte sich über ihn und strich eine Strähne seiner grau gewordenen Haare aus dem Gesicht. Sein Atem ging rasselnd, war aber gleichmäßig. Langsam erhob sich Fionar aus dem Bett. Sie spürte selbst das Alter in den Knochen. 65 war sie nun. Sie zog sich langsam an und verließ dann leise das Zimmer.
In der Diele war Miri dabei, das Geschirr vom Frühstück abzuwaschen.
„Guten Morgen, Fionar“, begrüßte sie sie. „Habt ihr gut geschlafen? Was ist mit Rune? Geht es ihm nicht gut?“ Sie sah ein wenig besorgt aus.
„Euch auch einen guten Morgen. Und ja ich habe so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen. Das gleiche gilt für Rune, der auch immer noch schläft. Die Reise war doch sehr anstrengend, aber es geht ihm, wie mir scheint besser.“ Fionar lächelte.
„Mir scheint wir haben das Frühstück verpasst.“
„Wir wollten euch nicht wecken. Lorik und die Kinder sind zeitig raus, um nach den Fischnetzen zu schauen. Der Kutscher ist auch schon wieder aufgebrochen. Ihm scheint die Gegend nicht sonderlich zu gefallen.“ Miri grinste. „Nun setzt euch aber erst mal hin und macht euch etwas zum Frühstück.“ Sie holte zwei Teller und stellte sie vor Fionar hin, die sich an den großen Tisch gesetzt hatte. Dann holte sie Brot und Aufschnitt und stellte es dazu. „Was möchtet ihr trinken? Milch oder lieber Tee?“
„Wenn es keinen Umstände macht Kräutertee.“
„Natürlich macht es keine Umstände.“ Während Miri Wasser in dem kleinen Kesser aufsetzte, kam auch Rune, der zwischenzeitlich aufgewacht war und sich angekleidet hatte. Fionar sah ihn lächelnd an. Er begrüßte Miri und setzte sich dann zu Fionar.
„Was wollt ihr an eurem ersten Tag zuhause machen? Habt ihr irgendwelche Pläne?“
„Nein“, antwortete Fionar. „ich denke wir schauen einfach mal und lassen alles einfach auf uns zukommen.“ Rune nickte.
Sie frühstückten erst mal gemütlich und Fionar half anschießend beim Abdecken und Abwaschen, obwohl Miri protestierte.
„Ich bin zwar alt, Kindchen, aber ein bisschen mit anfassen kann ich schon noch“, grinste Fionar.
Nach dem sie fertig waren beschlossen Rune und Fionar etwas spazieren zu gehen. Das Wetter war schön und das musste man ausnutzen. Miri hatte ihnen gesagt, dass es abends etwas Warmes zu essen gab, da sie Tagsüber ja meist alle beschäftigt waren. Fionar und Rune gingen langsam hinunter zum Sumpf in Richtung der alten Steine, wo tagsüber ein Heer von Schmetterlingen herumschwirrte und nachts Glühwürmchen herum tanzten. Sie Setzten sich auf einen der Steine und genossen die Friedliche Stimmung, die von dem Platz ausgingen. Außer dem Quaken der Frösche und dem Gezwitscher der Vögel war nichts zu hören. Gegen Mittag kehrten sie zurück zum Haus. Rune legte sich nachdem sie etwas Brot gegessen hatten hin und Fionar ging in die Bibliothek. Sie staunte wie viele Bücher zusammen gekommen war. Sie selbst hatte ja kaum Zeit gehabt welche zu beschaffen.

Als Rune wieder wach wurde gesellte er sich zu ihr. Auch er las sehr gerne. Als Fionar hörte wie Miri anfing das Abendessen vorzubereiten, gesellte sie sich zu ihr und half ihr. Kurz vor dem Abendessen kamen Lorik und die Kinder zurück. in ihrer Gesellschaft befand sich ein Mann, der eine kaiserliche Rüstung trug. Es war Miris Bruder Marlon, der sich ein paar Tage frei genommen hatte, als er erfuhr, das seine Tante und ihr Mann heim kommen würde. Da er nicht genau wusste, wann die beiden kommen würden, hatte er sich auf gut Glück aufgemacht. Er war ein großer kräftiger Bursche und erinnerte Fionar sehr an ihren Bruder.

"Tante Fio, ich freue mich wahnsinnig euch endlich kennenzulernen. Ihr müsst uns alles erzählen, was ihr erlebt habt."

"Oh ja", fiel der kleine Tonar ein." Wahr ihr wirklich in der Diebesgilde? Und habt ihr euch echt mit der bösen alten Maven Schwarzdorn und ihrer Familie angelegt? Könnt ihr mir zeigen, wie man Schlösser aufbricht?" bei der letzten Frage sah er Rune bettelnd an.
"Nun kommt erst mal zu Tisch, bevor das Essen kalt wird", lenkte Miri ab. nachher sehen wir weiter. Sie setzen sich alle an den großen Esstisch und begannen das Abendmahl.
Als sie fertig waren räumten Miri und Fionar ab, während die Kinder den Abwasch gemeinsam erledigen mussten. Da das Wetter noch schön war, wurde beschlossen sich anschließend oben auf die Terrasse zu setzten. Die Bänke und Stühle waren sehr bequem und man konnte sie nach Belieben anordnen und In die Mitte wenn es kühler wurde eine Feuerschale in die Mitte stellen.
Als sich es alle draußen gemütlich gemacht hatten, überlegte Fionar etwas.
"Wo sollen wir anfangen?" Sie sah Rune an. Er wusste es auch nicht so genau.
"Ich würde gerne wissen warum ihr überhaupt von Windhelm fortgegangen seid, wo ihr dort doch eigentlich einen großen Hof hattet. Leider hat Vater nie gesagt, was damals passiert ist und ihr nach Rifton gegangen seid."
Fionar überlegte einen Moment. Rune legte ihr seinen Arm um die Taille. Er kannte die traurige Geschichte.
"Nun", begann Fionar.

Wir lebten auf einem Hof außerhalb von Windhelm. Ich war die älteste von uns drei Kindern. Wir bauten auf dem Hof hauptsächlich Weizen an und züchten Ziegen. Damit hatten wir das ganze Jahr über gut zu tun. Wenn wir Kinder nicht mithelfen mussten, spielten wir meist mit den Nachbarskindern und durchforsten die Wildnis hinter den Höfen.
Falk und Jargon sollten später gemeinsam den Hof übernehmen. Von mir wurde erwartet, das ich Janos, einen der Nachbarjungen heiraten würde, weil wir fast alles gemeinsam machten. Janos. Janos war der Jüngste von drei Geschwistern und eineinhalb Jahre älter als ich. Er hatte vor Jäger zu werden. Ich begleitete ihn als ich älter wurde wann immer es passte, denn ich war gerne draußen im Wald. Von ihm lernte ich den Umgang mit dem Bogen und fing an mich für Kräuterkunde zu interessieren. mit Siebzehn verlobten wir uns, weil es erwartet wurde und es auch keinen Grund gab es nicht zu machen. Wir kannten uns fast unser ganzes Leben und verstanden uns gut.
Kurz nach unserer Verlobung brach in Windhelm eine seltsame Krankheit aus. Später fand man raus, das auf einem der Schiffe, die im Hafen von Windhelm anlegten sich Skeever befunden hatten, die Krank waren und denen es gelungen war irgendwie an Land zu kommen und einige der Hafenarbeiter anzustecken. Unser Vater hatte das Pech zum falschen Zeitpunkt unsere Ernte nach Windhelm zu bringen und steckte sich bei einem der Hafenarbeiter an. nach Wenigen Tagen hatte Vater fast die Hälfte seines Gewichts verloren. Und auch Mutter und Falk wurden krank. Ich versuchte alles um den dreien irgendwie zu helfen. Die Stadt hatte man vorübergehend abgeriegelt, nachdem die Krankheit ausbrach und so konnte ich nicht zum Alchemisten gehen um ein Heilmittel herzu stellen. Jargon und mich erwischte es nicht so schwer. Wir bekamen nur Fieber und fühlten uns ein paar Tage lang etwas schwach, aber dann ging es uns auch schon wieder besser. Unsere Eltern und Falk starben alle kurz hintereinander drei Wochen später.
Für Jargon war es besonders schwer. Er hing sehr an seinem großen Bruder und dieser Verlust traf ihn bald schwerer als der Tod unserer Eltern. Janos tröstete mich so gut es ging. Er zog zu uns auf den Hof und gemeinsam versuchten wir diesen weiter zu führen, bis Jargon alt genug wäre, ihn übernehmen zu können. Jargon war ja erst fast 14. Ein Jahr später heiratete ich Janos. Die nächsten zwei Jahre waren nicht einfach. Wir hatten zwei extrem verregnete Sommer und die Winter waren lang. Dadurch war die Ernte schlecht und wir verdienten kaum etwas, sondern hatten ziemliche ausgaben, weil die Tiere trotzdem versorgte werden wollten und Futter brauchten. Daher verkauften wir den Großteil der Tiere um den Verlust zu verringern. Das wiederum führte dazu das wir nicht genug Milch und Käse herstellen konnten und wieder nichts verdienten. Jargon interessierte es wenig und er überließ alle Entscheidungen mit und meinem Mann. Mein Bruder hatte beschlossen zur See fahren zu wollen. Janos und ich konnte ihn nur mit Mühe davon abhalten einfach ab zu hauen. Dann kam es noch schlimmer. Da die Winter extrem streng waren, kamen auch vermehrt die Wölfe und Bären aus dem Bergen zu unseren Höfen um dort etwas zu futtern zu finden. Ein Teil der Männer zog unter Führung von Janos los um zu mindestens einen Teil der Bestien zu erlegen. Die Meisten die mit gingen, waren aber nur einfache Bauern und wussten nicht wie man sich auf der Jagd verhielt. Als einer der Männer einen Bären erwischt hatte, glaubte er dieser wäre tot. Aber dem war nicht so. Janos gelang es noch den Mann in Sicherheit zu schubsen, bevor das Tier noch mal aufsprang und stattdessen Janos mit seinem Pranken den Brustkorb aufriss. Er verstarb noch am Unfallort und man brachte seinen Leichnam nach Hause.
Wie ich die nächsten Monate überstanden habe weiß ich nicht mehr. Jargon war alles andere als eine Hilfe und mit der Zeit gingen mir die Nachbarfrauen nur noch auf die Nerven. Gemeinsam mit Jargon beschloss ich, dass es am Besten wäre den Hof zu verkaufen und anderswo neu anzufangen, wo uns nichts mehr an unsere Familie erinnerte.
Wir, beziehungsweise ich, waren noch mit einem der Interessenten am Verhandeln, als ein Kurier die Nachricht brachte, das ein Onkel von Janos verstorben war und ihm sein Haus in Rifton hinterließ. Als seine Witwe stand mir das Haus nun zu. Janos Brüder wollten es eh nicht haben, daher gab es auch keinen Streit mit ihnen.
Drei Wochen später fuhren Jargon und ich mit einer Kutsche nach Windhelm. Durch das Gold aus den verkauf des Hofes hatten wir genug Gold, um ein neues Leben anzufangen ohne uns Sorgen machen zu müssen.
Jargon war das alles ziemlich egal. Er war recht verschlossen und redete nicht viel. Auch ich zog es vor meinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Vielleicht war das ein Fehler gewesen und ich hätte mich mehr um meinen kleinen Bruder kümmern müssen und ihn aus seiner Trauer herausreißen müssen. Wer weiß wie es dann alles gekommen wäre.


Rune drücke Fionar fester an sich. „Wenn ihr das getan hättet, dann würden wir heute wohl möglich nicht hier alle zusammensitzen, meine Liebste.“ Fionar sah in lächelnd an, dann erzählte sie weiter.

Wir kamen nach einer dreitägigen Fahr mit der Kutsche Abends in Rifton an. Es war ein grauer wolkenverhangener Tag und es nieselte leicht, als wir unsere wenigen Habseligkeiten zum Haus brachten. Wir hatten beschlossen so gut wie nichts mitzunehmen, denn wir wollten ja neu anfangen. Von außen sah das Haus sehr gemütlich aus, aber als wir die Haustür öffneten schlug uns erst mal ein muffiger modriger Gestank entgegen. Niemand hatte sich nach dem Tod von Janos Onkel darum gekümmert, verderbliche Lebensmittel zu entsorgen. Demzufolge hatten sich diverse Tierchen hier breitgemacht. Ich fluchte gewaltig, denn bevor man hier einziehen konnte musste erst mal alles ordentlich sauber gemacht werden. So entschied ich, das wir die erste Nacht im Gasthof verbringen würden und dann am folgenden Morgen beginnen würden, das Haus wohnlich zu machen. Jargon war es egal.
Im Gasthof wurden wir freundlich aufgenommen. Keerava die Wirtin freute sich immer über Gäste. Sie gab uns zwei Zimmer. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, ging ich hinunter in die Gaststube, da ich Hunger hatte. Jargon kam einige Zeit später nach. Die Gaststube war recht gut besucht. Viele Bewohner von Rifton zogen es vor hier abends zu Essen, als sich selbst zu versorgen, sofern sie es sich leisten konnten. Ich hatte mich an einem Tisch in einer Ecke gesetzt, wo wir ein wenig ruhe hatten. Die meisten Anwesenden sahen und recht neugierig an, ließen uns aber in Ruhe. Nach dem Essen gingen wir in unsere Zimmer.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück begannen wir mit dem Ausräumen. Es war trocken, auch wenn die Sonne nicht schien. Glücklicherweise hatten sich keinen größeren Tiere im Haus eingenistet. Auch war zum Glück der Keller weitestgehend sauber geblieben, wenn man mal von dem ganzen Staub absah. Hier unten war auch nichts weiter außer zwei Räume, die bis auf zwei Schränke und ein Bettgestell leer waren. Ich entschied, das ich das größer der beiden Zimmer nehmen würde und Jargon sollte das Kleine bekommen, wo schon das Bett und die beiden Schränke drinnen waren.
Bis Mittag hatten wir gemeinsam fast alles ausgetragen, was nicht nicht verdreckt und nicht mehr nutzbar war. Wir brachten es alles hinunter ans Ufer des See, um es da später gefahrlos zu verbrennen.
Mittagessen nahmen wir wieder bei Keerava ein. Nach dem Essen gingen wir zum Verpfändeten Pfifferling. Die Gastwirtin hatte uns empfohlen dort unsere Einkäufe zu machen. Bersi Honighand hatte günstige Preise und was er nicht im Laden hatte konnte er meist innerhalb weniger Wochen beschaffen. Der Händler und seine Frau Drifa waren sehr nett und freuten sich, das sie wieder Nachbarn hatten. Wir kauften zunächst erst Mal neue Bettwäsche und Felle zum schlafen, dazu alles was man zum kochen und essen benötigte. Was Möbel anging, da lies er mir die Wahl ob ich selbst mit dem Zimmermann sprechen wollte oder diese über Bersi bestellen wollte. Ich beschloss alles über Bersi zu mache, so musste ich mich nicht darum kümmern und hinterherrennen. Ich hatte ziemlich klare Vorstellungen was ich wollte. Ich brauchte ein Bett für mich, zwei Schränke und ein paar Kommoden und Kisten. Das bisherige Schlafzimmer sollte zu einem gemütlichem Wohnzimmer werden. Dafür benötigte ich zwei Sessel und eine Sofa. Dazu diverse Regale. Bersi nahm die Bestellung au und meinte es würde etwas dauern bis alles da wäre. Ich nickte nur und damit war das Geschäft erledigt. Während ich mich mit dem Händler unterhalten hatte, stand Jargon schweigend im Hintergrund.
Nachdem wir alles, was wir schon mitnehmen konnten zusammengepackt hatten und anschließend ins Haus gebracht hatten. Gingen wir hinunter zu dem Haufen mit dem Müll und entzündeten ihn. Die Flammen stiegen hoch und Zwischen drinnen bat ich Jargon auf das Feuer zu achten, damit es nicht auf die Böschung übersprang und einen Flächenbrand verursachte. Ich selbst ging zu den Ställen und kaufte etwas Stroh vom Stallmeister, aus dem ich mir ein provisorischen Lager machen wollte. Und für Jargon eine vernünftige Matratze.
Als ich mein Lager sowie das von Jargon fertig hatte ging ich wieder hinaus zu ihm. Das Feuer war zwischenzeitlich fast runter gebrannt. Zwei Stunden später war nur noch Glut zu sehen, die wir mit Sand bedeckten und uns anschließend ins Haus zurück zogen. Ich machte uns einen Kleinigkeit zu essen und da es doch schon spät war gingen wir auch Zeitig schlafen.
So verbrachten wir dann unsere erste Nacht in unserem neuen Heim.


Fionar machte eine Pause. Bevor sie weiter erzählen konnte, unterbrach Miri sie. Ich denke für heute reicht es. Es ist schon spät. Lasst uns morgen Abend hören wie es weiterging.“
Fionar nickte. Sie spürte wie Rune auch müde wurde und sich hinlegen wollte.
„Ach nein, Tante Fionar, erzähl weiter. Ich will unbedingt wissen wie ihr beide euch keinen gelernt habt. Es war bestimmt Liebe auf den ersten Blick.“
Fionar schüttelte den Kopf. „Nein meine Kleine, das was es nur teilweise. Für Rune war es das, für mich nicht“, grinste sie. „ Aber das werdet ihr schon im Verlauf der Geschichte erfahren.“
Miri scheuchte die Kinder hinein damit sie zu Bett gingen. Fionar und Rune folgten ihnen. Lorik und Marlon blieben noch etwas draußen bevor auch sie hinein gingen.