001 Kalthafen, wo alles begann
Die Tage im Kerker der Wehklagen zogen sich endlos dahin. Jellica konnte sich nicht dran erinnern, wie sie hier her gekommen war und wie lange sie schon zwischen den unzähligen Teilweise zerfallenen Skeletten lebte. Auch ihr Leben, bevor sie hier in diesem Gefängnis aufgewacht war, war ihr entfallen. Immer wieder stellte sie sich die Frage. Wer war sie? Warum war sie hier? Warum waren die anderen hier? Nur wenige Mitgefangenen redeten, die meisten waren einfach nur wie seelenlose Marionetten. Seelenlos…. Irgendwie fehlte ihr etwas. Ab und an überwältigte sie ein böser Traum, wenn sie mal schlief. Erinnerungsfetzen, an eine Art Altar kamen dann zum Vorschein, auf den man sie gefesselt gelegt hatte. Und ein riesig wirkender Altmer, der in der einen Hand ein Dolch hielt und in der anderen einen merkwürdigen Stein, stand neben dem Altar. Sie konnte den Mann nicht wirklich erkennen. Alles war verschwommen. Dann spürte sie in den Träumen einen stechenden Schmerz und dadurch wachte sie jedes Mal auf.
Es war merkwürdig. Sie musste um zu Leben weder essen noch trinken. War sie also tot? War lebte sie überhaupt noch? Sie legte ihre Hand unter ihrer Brust ans Herz und spürte den gleichmäßigen Takt in dem es schlug. Also konnte sie nicht tot sein, weil dann würde sie doch nichts mehr spüren? Oder war es alles nur Einbildung? War das hier einfach nur ein Alptraum aus dem sie jeden Moment aufwachen würde?
Irgendwas war aber heute anders. Jellica hörte wie aus der Ferne Stimmen die durcheinander riefen und sie hörte Fußtritte, als würden viele draußen in den Gängen laufen. Sie erhob sich von dem dreckigen Felllager. Das Feuer neben ihr brannte und strahlte eine angenehme Wärme in diesem kalten Raum aus. Die Zelle in der sie sich befand war für mehr Leute gedacht, aber sie war zurzeit alleine hier? Ihre Mitgefangenen hatte man schon vor Tagen fortgebracht. Niemand wusste wohin man sie brachte. Jellica ging langsam Richtung Zellentür. Als sie sich der Tür näherte begann plötzlich die Luft um sie herum zu flimmern und auf dem Boden erschienen weiße Symbole, die sich gleich darauf wieder auflösten. An ihrer Stelle sah sie dann die Projektion eines alten Mannes mit einem langen Zauberstab in der Hand.
„Wie fühlt ihr euch“, fragte der alte Mann sie.
„Ich weiß nicht“, sagte sie. Ihre Stimme kam ihr fremd vor. Lag es daran, dass sie schon seit langem nichts mehr gesagt hatte? Sie wusste nicht was sie sonst sagen sollte, also schwieg sie einfach.
Dann sprach der alte Mann wieder. „Nehmt euch einen Augenblick Zeit um euch zu sammeln. Ich habt einiges Hinter euch.“
Jellica sah den Mann an. Wusste er mehr als sie? Konnte er ihr sagen wo sie war und was hier vor sich ging?
„Was geschieht hier? Wer seid ihr?“ fragte sie schließlich vorsichtig.
„Ich bin wie ihr ein Gefangener an diesem Ort, ich bin sowohl die Vergangenheit als auch Zukunft, die Verzweiflung und die Hoffnung. Aber noch ist es zu früh, euch alles zu erklären.“
Jellica sah den Alten misstrauisch an: „Was wollt ihr von mir?“
„Ihr müsst mich rennt. Und im Gegenzug Rette ich euch.“
Jellica wollte was sagen, aber der Mann schüttelte den Kopf und sie hörte ihm weiter zu.
„Ihr müsst aus der Zelle entkommen, euch bewaffnen und euch schützen. Sucht dann nach Lyris Titanenkind.“
„Lyris Titanenkind? Wer ist das? Wo soll ich sie finden? Ich verstehe nicht….“
In dem Moment verschwand die geisterhafte Gestalt. An ihrer Zellentür tauchte ein Argonier auf.
„ihr dort“, rief er ihr zu. „Ich schließe eure Tür auf, wir fliehen von diesen Ort.“ Nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte, verschwand er so schnell er konnte. Jellica stand einen Moment unschlüssig rum. Durch die Zellentür sah sie, wie diverse andere Gefangenen den Gang entlang liefen. Langsam öffnete sie die schwere Metalltür und trat hinaus in den Gang. Dann folgte sie den anderen einfach. Während sie den anderen folgte vernahm sie plötzlich die Stimme des alten Mannes.
„Es gibt Waffen in dem Raum am Ende des Ganges. Bewaffnet euch. Dann geht weiter zur Schmiede.“
Der Gang, durch den sie lief war sehr breit. Überall waren an den Seiten Folterinstrumente und von den Gewölbedecken hingen Ketten herab an denen teilweise die Skelette ehemaliger Gefangenen befestigt waren. Welch Qualen mussten diese durchlebt haben, dachte Jellica, während sie mit den anderen einfach weiterlief. N er Schmiede, oder was immer es auch sein sollte, traf sie wieder den Argonier, der ihre Tür geöffnet hatte.
„Nehmt euch eine Waffe, ihr werdet sie brauchen. Dann geht durch diese Tür.“
Ohne lange zu zögern griff Jellica nach dem Einhandschwert. Sie wusste nicht warum, aber es erschien ihr einfach richtig. Als sie die Waffe in der Hand hatte, wusste sie, dass sie solch Waffe schon genutzt hatte. Mit dem Schwert in der Hand trat sie wie geheißen durch die Tür, wie die meisten anderen Mitgefangenen auch. Plötzlich tauchte ein bewaffnetes Skelett vor ihr auf und griff sie an. Mit dem Schwert wehrte Jellica es ab und zerlegte es dann in Einzelteile. Sie musste wirklich früher schon mit einem Schwert gekämpft haben, denn es ging ihr leicht von der Hand. Dann hörte sie wieder die Stimme des Alten.
„Beeilt euch. Und denkt daran, jede Entscheidung die ihr fällt wird Konsequenzen haben, die ihr jetzt noch nicht erkennen könnt.“
Jellica sah sich um. Hörten die anderen die neben ihr liefen die Stimme auch? Sie konnte es nicht erkennen. Also lief sie einfach weiter bis zur nächsten Tür. Hinter der Tür befand sich anscheinend die Schmiede, wie an den ganzen Feuerstellen, die sich am Rand des großen Raumes befanden erkennen ließ. Es blieb ihr aber keine Zeit sich richtig umzusehen, da sie wieder angegriffen wurde. Wieder gelang es ihr das Skelett abzuwehren. Als sie weiterging, sah sie mitten im Raum eine riesige Kriegerin mit einer großen Kriegsaxt bewaffnet stehen. Ob das diese Lyris ist, von der der alte Mann gesprochen hatte? Fragte sich Jellica. Dann sprach sie die Fremde direkt an: „Wer seid ihr?“
„Eine Mitgefangene“, kam es zur Antwort. „Ich heiße, Lyris“
„Lyris Titanenkind? Mir wurde gesagt ich solle nach euch suchen.“
„Was?“ Lyris Stimme klang ganz aufgeregt: „Wer hat euch gesagt, das ihr nach mir suchen sollt?“
„Eine seltsame gestallt ist mir in meiner Zelle erschienen. Ein alter Mann in einer zerschlissenen Robe mit einem großen Zauberstab.“
„ Der Prophet!“ Lyris Stimme überschlug sich fast. „ Er hat zu euch gesprochen? Was hat er gesagt?“
„Er sagte, unsere Schicksale wären miteinander verwoben. Ich verstehe das Ganze irgendwie nicht, vielleicht könnt ihr mir mehr sagen?“
„Ha! Das klingt in der Tat nach dem Propheten.“ Ein freudiges Lächeln erschien auf dem Gesicht von Lyris. „ Er wird auch hier gefangen gehalten. Es war sehr gefährlich für ihn, mit euch zu sprechen, auch wenn es nur ein kurzer Augenblick gewesen ist. Er muss wohl glauben das ihr mir helfen könnt.“
„Ich höre seine Stimme immer noch in meinem Kopf. Wobei soll ich euch den helfen?“ Jellica war etwas ratlos. Warum sollte ausgerechnet sie helfe, wo sie doch so Garnichts wusste?
„Natürlich dabei ihn hier rauszuholen“, Lyris schüttelte den Kopf, als wäre das doch vollkommen klar und logisch. Was sonst sollte man denn von ihr erwarten. Jellica senkte den Blick und schwieg während Lyris weitersprach: „Glaubt mir, ich kann jede Hilfe gebrauchen, die ich bekommen kann. Dieser Alt ist die einzige lebende Person, die uns helfen kann, nach Hause zu kommen. Von hier aus ist es ein weiter Weg nach Tamriel.“
„Ich werde euch helfen. Aber ich habe viele Fragen…“
„Ich bin mir sicher dass ihr die habt, und ich werde antworten so gut ich kann.“
„Was ist das hier für ein Ort?“
„Ihr seid offensichtlich nicht mehr in Tamriel. Stellt euch den erbärmlichsten, bedrückendsten Ort vor, den ihr je in eurem leben besucht habt. Das war ein Paradies im Vergleich zu Kalthafen.“ Lyris machte eine Pause. „und dazu kommt noch….. nun…. Das kann man euch nicht schonend beibringen. ihr seid tot.“
Ein Schauder lief Jellica über den Rücken… Tot? Wie konnte das sein? Sie fühlte doch ihr Herz schlagen? Die spürte das Schwert in ihrer Hand. Wie konnte sie also tot sein? Unsicher fragte sie:
„Aber wie können dann diese Unterhaltung führen?“
„ich weiß es nicht. Sobald wir den Propheten gerettet haben, kann er euch von den Göttern und dem Reich des Vergessens erzählen. Ich selbst verstehe davon nichts.“
„ Wenn ich tot bin, wer hat mich dann getötet?“
„Ein Mann namens Mannimarco. Sein Wurmkult führt in ganz Tamriel eine Art Ritual durch. Sie haben euch und jeden anderen hier in diesem Gefängnis, dem daedrischen Fürsten Molag Bal geopfert. Nachdem ihr gestorben seid, ist das was von euch noch übrig war, hier aufgetaucht. Man nennt euch eine Seelenberaubte.“
„Was wollt ihr damit sagen?“
Das bedeutet, das ihr ein Sklave seid und den Rest eurer Ewigkeit hier in Kalthafen verbringen werdet, um unter der Knute der Daedra zu schuften. Es sei denn natürlich, ihr kommt mit mir.“
„Seid ihr auch tot?“
„Nein, ich wurde nicht geopfert. Der Prophet und ich wurden hierhergebracht… auf die herkömmliche Art und Weise, wenn das auch nur ansatzweise Sinn für euch ergibt. Aber auch wir sind hier gefangen.“
„Aber wenn ich tot bin, wie kann ich euch denn retten und wie wollt ihr mir helfen zurück nach Tamriel zu gelangen?“ Jellica wusste nicht was sie von der ganzen Geschichte halten sollte. Tot? Sie war tot? Sie sah wieder die hochgewachsene Gestalt vor sich mit dem Dolch in der Hand. War das Mannimarco gewesen? Der Dolch in seiner Hand, die Waffe die sie hierher befördert hatte? ‚Nein hör auf darüber nachzudenken‘ schalt sie sich. ‚ du musst hier raus, das ist das wichtigste. ‘ Jellica riss sich zusammen:
„Wie können wir den Propheten retten?“
„Das wird nicht leicht werden. Dieser Ort steht unter Beobachtung durch magische Konstrukte, die man Wächter nennt. Wir haben keine Chance, wenn es uns nicht gelingt, sie zu blenden. Ich werde euch mehr erzählen, sobald wir dort ankommen. Und wir werden nie dort ankommen, wenn wir uns nicht in Bewegung setzen.“
Jellica erkannte, an der immer ungeduldiger werdenden Stimme, dass es Zeit war die Fragerei einzustellen. :“Dann lasst uns gehen.“
Gemeinsam folgten sie dem Gang hinter der Schmiede bis sie zu einer Tür kamen. Hinter dieser befand sich eine Art Tal durch das ein Fluss führte. Das Tal war von schroffen steilen Felsklippen umgeben und das, was wohl den Himmel darstellen sollte, war mit schweren dunkelgrauen Wolken verhangen, aus denen Schneeflocken fielen. Überall befanden sich einfache zelte und lagerstellen, die mit Fellen überspannt waren. Vereinzelnd brannten Feuer. Überall waren Leute zu sehen. Die meisten standen einfach nur rum und starrten vor sich hin. Zwischen ihnen schwebten Feueratronache. Das waren wohl sowas wie Wächter. Jellica sah, wie einer dieser Atronachen einen ihrer geflohenen Mitgefangenen angriff. Sie konnten wohl die hier Seelenlosen Gefangenen von den Neuankömmlingen unterscheiden, wenn ihr auch nicht klar war wie.
Lyris unterbrach Jellica nachdenkliches betrachten des Ortes: „Kommt. Die Wächter sind auf den spitzen dieser Türme. Wir müssen einen Weg nach oben finden.“
„Was sind diese Wächter?“ fragte Jellica vorsichtig.
„Magische Konstrukte, die Molag Bal erschaffen hat, um seinen Blick in Kalthafen lenken zu können. Die Wächter sind miteinander verbunden. Wenn wir einen vernichten, werden die anderen geblendet. Mit etwas Glück erkaufen wir uns so genug Zeit um den Propheten zu befreien.“
„Wie können wir einen vernichten?“
„Ich habe keine Ahnung. Rohe Gewalt? Wir werden schon einen Weg finden. Das müssen wir.
Macht euch auf alle gefasst, ich bezweifle, dass Molag Bal die Wächter unbewacht gelassen hat.“
„Dann lasst uns losgehen.“
Vorsichtig schlichen sie durch das Zelt Dorf. Sie versuchten den Feueratronachen so gut es ging auszuweichen. Aber auch von einigen der seelenlosen Gefangenen ging eine Gefahr aus. Manche schienen wahnsinnig geworden zu sei und griffen alles an was sich bewegte. Lyris meinte, das würde passieren wenn man zu lange hier wäre. Sie fanden einen versteckten Pfad, der steil nach oben führte. „Das muss der Weg zu einem der Wächter sein“, meinte Lyris und stürmte los. Jellica folgte ihr so schnell sie konnte. Und tatsächlich am Ende des Pfads entdeckten sie ein Gebilde, in dessen Mitte eine Art Auge zu finden war. Gemeinsam schlugen sie mit aller Kraft darauf ein.
Als sie den Ort verlassen wollten hörten sie beide die Stimme des Propheten, der sie zur Eile antrieb, da Molag Bal es nicht entgangen war, das sie entkommen waren.
Jellica sah sich um als sie den Pfad wieder herabgingen: „Schaut da drüben Lyris, das Tor dort drüben? Müssen wir dort hin? Ist das der Ausgang?“
„Ich denke schon, lasst uns einfach nachschauen.“ Lyris übernahm wieder die Führung. Sie mussten den Fluss überqueren und eine lange Treppe hinaufgehen, nur um dann festzustellen, dass die Tür durch einen Schutzzauber verschlossen war und sie keine Möglichkeit hatten sie zu öffnen.
„Verdammt“ fluchte Lyris laut. „Die Vernichtung des Wächters muss diese Schutzzauber ausgelöst haben. Wir müssen einen anderen Weg nah drinnen suchen.“ Sie dachte einen Moment nach und kratze sich am Kopf. „Hm. Vielleicht kann Cadwell uns helfen.“
„Wer ist Cadwell?“
Cadwell ist der älteste der Seelenberaubten. Nach Jahren der Qual verlieren Seelenberaubte meist den Verstand und werden wild und töten alles was sich bewegt. Aber Cadwell hat dieses Schicksal nicht ereilt. Er war schon nicht mehr bei Verstand, bevor er Tamriel verließ. Verrückter als eine Kiste voller Frösche, aber völlig harmlos. Ihr werdet sehen.“
„Wie soll ein Verrückter uns denn irgendwie helfen können?“ Jellica wusste nicht was sie von diesem Vorschlag halten sollte.
„Cadwell sieht die Dinge so, wie er sich wünscht, dass sie wären. Für ihn ist Kalthafen ein Ort der Wunder. Es ist s eine Heimat. Und er kennt sie wie seine Westentasche. Meistens ist er unten am Fluss. Gehen wir los, ihn zu suchen.“
Jellica nickte nur.
Unten am Fluss brauchten sie nicht lange zu suchen. Cadwell saß auf einer einfachen Holzbank, mit einer Laute und sang zu den unpassenden Tönen, die das Musikinstrument von sich gab ein Lied, welches wohl auch nicht mit einem gestimmten Instrument besser geklungen hätte. Auf seinen Kopf trug der alte, auf einem Auge blinde Mann einen Kochtopf. Neben sich hatte er ein Flasche Wein stehen und eine Teller mit etwas undefinierbaren zu essen. Als er die beiden Frauen sah rief er fröhlich:
„Hallo, Was ist denn das? Macht ihr einen Spaziergang? Heute ist ein wunderbarer Tag dafür.“
Jellica antwortete: „Ihr müsst Cadwell sein.“
„Sir Cadwell ja, in der Tat. Es ist mir ein Vergnügen! Und die schöne Lyris! Freu mich euch zu sehen, werte Dame. Wie geht es euch denn?“
„ Wir versuchen, in die Klause des Propheten zu gelangen. Aber die Tür ist verschlossen.“ antwortete nun Lyris.
„oje, oje. Nun das ist natürlich etwas lästig nicht wahr?“ Er grübelte kurz nach. „ich sage euch was. Ich kenne zufälligerweise noch einen anderen Weg hinein. Eine sehr viel malerische Route. Eine richtig schöne Strecke, um ehrlich zu sein. Voller Fallen und Leichen. Und zwischendurch sorgen ein paar fiese Viecher für etwas Abwechslung.“
Bevor er weiter ausholen konnte unterbrach ihn Lyris. „Wie kommen wir da durch?“
„Eher vorsichtig würde ich vermuten. Passt auf, wo ihr hintretet, haltet Euch die Nase zu und achtet mir bloß auf die Fallen. Man muss wohl auch damit rechnen, gelegentlich die Beine in die Hand zu nehmen oder ein paar Schädel spalten zu müssen.“
„Wo ist der Eingang?“ frage nun Jellica.
Folgt dem Fluss. Am Ende des Wasserlaufs werdet ihr eine Tür zum Unterbau finden. Sobald ihr drin seid haltet euch an das Licht. Dann stoßt ihr auf eine Leiter, die euch geradewegs zum Propheten bringen wird. Bestellt ihm doch bitte meine besten Grüße!“
„danke“, antworteten Jellica und Lyris fast zeitgleich.
Dann stürmte Lyris auch schon vor und Jellica folgte ihr. Sie mussten nicht weit laufen um die Tür zu finden. Sie war nicht erschlossen, also betraten die beiden Frauen die dahinter befindliche Höhle. Jellica fragte sich ob hier einst Drewmer gelabt hatten, als sie die Rohleitungen in der Höhle sah. Wobei sie sich dann eigentlich auch wunderte, woher wusste sie wer oder was Drewmer gewesen sind, wo sie doch sonst an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern konnte. Sie beschloss dann einfach es so hinzunehmen und sich lieber auf den Weg zu konzentrieren. Und das war auch gut so, denn fast wäre sie eine Speerfalle getreten.
Die Frauen fragten sich, was Cadwell wohl meinte, als er sagte, sie sollen einfach dem Licht folgen. Dann sah Jellica nach oben und deutete auf einen Durchbruch in der Höhlendecke hin, durch den Licht einfiel.
„Ob das damit gemeint war?“, fragte sie Lyris. Diese nickte und so hielten sie sich in diese Richtung. Immer wieder mussten sie fallen umgehen, die teilweise kaum ersichtlich unter Wasser verborgen war. Auch begegneten ihnen mehrere wild gewordene Seelenberaubte. Direkt unter dem Durchbruch war zwar nicht wie sie erwartet hatten der Ausgang, aber sie fanden in der Nähe einen Gang der sie zu einer Leiter führte.
Die Leiter führte sie in eine riesige Halle. In der Mitte befand sich ein drehendes Gebilde in dessen inneren der Prophet gefangen war. Lyris trat an einem Sockel auf dem ein Buch lag. Es schien die Anleitung zu beinhalten, wie man den Käfig öffnete in dem der Prophet gefangen war.
„Was müssen wir jetzt machen?“ Fragte Jellica ihre Begleiterin.
Nun folgendes, es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst. Der Prophet scheint unverletzt zu sein.
Die schlechte ist, Es wir euch obliegen, für seine Sicherheit zu sorgen und ihn nach Tamriel zurück zu bringen. Ich komme nicht mit euch.“
Jellica sah ihre Gefährtin entsetzt an: „Was meint ihr? Wo wollt ihr hin?“
„Es gibt einen Trick beim Öffnen der Zelle. Der einzige Weg für Gefangene, um sie zu verlassen besteht darin, dass eine andere lebende Seele ihren Platz einnimmt. Ich muss mit dem Propheten den Platz tauschen.“
„ Es muss einen anderen Weg geben“, Jellica wusste nicht was sie sonst sagen sollte.
„Ich wünschte mir es gebe einen. Aber ich sehe hier sonst niemanden mit einem schlagenden Herzen. Ihr vielleicht?“ bedrückt schüttelte Jellica den Kopf. Lyris fuhr fort: „ Wenn Molag Bal nicht aufgehalten wird, wird er alles und jeden vernichten den wir je geliebt haben. Der Prophet hat euch nicht ohne Grund ausgewählt. Also bringt ihn in Sicherheit. Und sorgt euch nicht um mich.“
Mit gesenkten Haupt antwortete Jellica nach kurzem Zögern. „Ich werde für seine Sicherheit sorgen.“
„Es gibt magische Schlösser zu beiden Seiten des Käfigs. Ihr müsst beide deaktivieren, damit wir den Austausch vornehmen können. Sobald das vollbracht ist, setzt ihr euch schleunigst in Bewegung. Der Prophet wird wissen, wohin es geht, aber er wird eure Augen und euren Schutz brauchen.“
Jellica nickte: „ich verstehe. Ich wünsche euch viel Glück.“
Dann lief sie los um die beiden Schlösser zu deaktivieren. Anschließen sah sie zu wie der Austausch von statten ging und es machte sie wütend das sie nichts unternehmen konnte. Dann ging sie auf den Propheten zu, der nun an dem Platz stand wo einige Augenblicke zuvor noch Lyris stand.
„ Den göttlichen sei Dank, ihr seid sicher. Zu mindestens das. Lyris hat sich geopfert, damit wir frei sein können Ihr Opfer darf nicht umsonst sein.“ Sprach der Prophet Jellica an.
„können wir sie nicht irgendwie mitnehmen?“
Ich wünschte das wäre möglich. Aber ich verspreche euch: sobald wir aus kalt Hafen entkommen, werden wir einen Weg finden, um sie gemeinsam zu retten Entseelte.“
„Entseelte?“ Jellica sah den Propheten fragend an.
„Das ist der Name den ich euch gegeben habe. Ihr seid nur noch ein nachklang eures ehemaligen Selbst. Eine Seelenlose. Ein leeres Gefäß, das danach verlangt wieder gefüllt zu werden. Es ist wie die Schriftrollen es vorhergesagt haben, aber doch nicht so wie ich mit vorgestellt hätte.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Ich kann es euch jetzt nicht näher erklären.“
„Warum nannte euch Lyris den Propheten?“
„So hat man wohl begonnen mich zu nennen. Mein Wahrer Name ist verloren, selbst für mich genau wie der eure. Jahre der Qual haben ihren Tribut gefordert. Schnell jetzt, wir müssen uns zum Anker sputen!“
„Anker?“
„Die Anker sind daedrische Werkzeuge von finsterer Zauberkraft. Ihre Ketten umschlingen unsere Welt und zeihen sie auf Kalthafen zu. Ich kann einen dieser Anker benutzen, um uns nah Tamriel zurück zu bringen, aber ihr müsst mich zu ihm führen.“
„In Ordnung, nehmt meinen Arm. Ich werde euch führen.“
Gemeinsam durchquesten sie langsam die Halle und gingen zu einem Gang der auf der anderen Seite zu finden war. Bevor sie ihn betraten warf Jellica noch einen traurigen Blick auf die nun in dem Käfig gegangenen Lyris. „“der Prophet schien ihren Blick zu spüren: „Wir holen sie da raus, das verspreche ich euch.“ Dann gingen sie weiter. Der Ankerplatz befand sich in einer weiteren riesigen Halle, die durch ein Tor von der Halle mit dem Käfig getrennt war. Doch bevor sie direkt am Anker ankamen musste sie sich einiger Skelete und einem noch größeren Monster erwehren, das ihnen Molag Bal entgegengeschickt hatte. Mit einiger Mühe gelang es aber den beiden, die Gegner zu bezwingen.
„Das Portal des Dunklen Ankers befindet sich weit über uns. Ich werde einen Zauber vorbereiten, um uns hinaufzuheben.“ Begann der Prophet zu erklären. „Aber zunächst müsst ihr euch auf Nirn einstimmen, um eure physische Form zurück zu erlangen. Hierfür werdet ihr eine Himmelsscherbe benötigen.“
„Eine Himmelscherbe?“
„ Ein Stück ätherischer Magicka, in der die Essenz Nirns schlummert. Manche sehen darin eine Verbindung zu Lorkhan, dem fehlenden Gott der Schöpfung. Wenn ihr ihre Kraft in euch aufnehmt sollte so eure Körperliche Gestalt wiederhergestellt werden. Ich werde eine dieser Scherben heraufbeschwören, damit ihr sie absorbieren könnt.“
„Ich bin bereit“, sagte Jellica ohne zu zögern. Jellica sah zu wie der alte Mann eine Scherbe beschwor. Dann ergriff sie sie. Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte sie. Es war unbeschreiblich. Nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte begann der Prophet damit, ein Portal zu beschwören, das sie zurück nach Tamriel bringen sollte. Mit einem Mulmigen Gefühl im Magen betrat Jellica es nachdem zuvor der Prophet es durchschritten hatte.