Ich hatte gerade mal weider meine drolligen fünf Minuten und da ich gerade an der anderen Geschichte pausiere mal etwas neues
Titel ändere ich vielleicht noch, sollte mir noch was besseres einfallen
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Elizah erwachte mitten in der Nacht. Irgendwas war passiert. Sie konnte es spüren, aber was? Sie brauchte etwas um zu sich zu kommen und sich zu orientieren. Sie lag nicht in ihrem eigenen Bett, sondern auf einem provisorisch aus Strohsäcken zusammengebauten Lager. Sie war bei Erina, einer guten Freundin, die sie besucht hatte. sie wohnte einen halben Tagesmarsch von dem Hof von Elizahs Eltern entfernt. Sie sahen sich in letzter Zeit selten, da Erina dabei war sich auf ihre Hochzeit vorzubereiten. Erina war fast 18, Elizah ein Jahr älter. Erina war schon ganz aufgeregt wegen ihrer bevorstehenden Heirat. Elizah konnte nur mit dem Kopf schütteln. Wahrscheinlich lag es daran, das Elizah sich immer für recht hässlich gehalten hatte. Als kleines Kind war sie von einem Skeever angefallen worden, der ihr die rechte Gesichtshälfte böser zerkratzt hatte. Im Laufe der Jahre wurden die narben zwar schwächer, aber Elizah fühlte sich weiterhin recht unansehnlich.
Trotzdem freute sie sich für ihre Freundin, denn sie wusste, das Erina Jorlan schon seid sie ein kleines Mädchen war, angehimmelt hatte. Jorlan hatte vor nicht allzu langer Zeit den Hof seiner Eltern übernommen. Seine Mutter war vor einigen Jahren verstorben und sein Vater konnte sich kaum noch bewegen und brauchte Pflege. Erina kümmerte, sich schon seit längerer Zeit, wann immer sie konnte, um den alten Herrn um ihren Schwarm nahe zu sein. Und im Frühjahr hatte er sie endlich gefragt, ob sie nicht seine Frau werden wolle, was sie nur zu gerne tat. Da auch Erinas Eltern nichts dagegen einzuwenden hatten, wurde sie Hochzeit für den Herbst festgelegt, wo sie volljährig werden würde.
Wie die Zeit doch verflogen war. In den Sommermonaten waren sie beiden Freundinnen meist gemeinsam oben in den Bergen gewesen, wo sie die Ziegen ihrer Familien gehütet hatten. Jorlan, Fargo, Erinas älterer Bruder oder ihr eigener Bruder Matti kamen dann mir Vorräten zu der kleinen Hütte hoch, wo sie in der Zeit nächtigten. Es war eine unbeschwerte schöne Zeit gewesen, die nun langsam endete.
Elizah dachte darüber nach, wie es wohl sein würde, wenn sie endlich in die Lehre bei dem Schmied in Rifton gehen würde. Es war ein weiter Weg dorthin, fast am anderen Ende von Himmelsreich, so kam es ihr vor. Aber er war der einzige, der sie als Lehrling nehmen wollte. Die anderen hatte entweder schon welche, oder ihre Söhne und Töchter würden ihre Schmieden übernehmen. Sie selbst war schon immer fasziniert davon, was man herstellen konnte. Wann immer sie konnte las sie Bücher über die Schmiedekünste besonders die der Drewmer hatte es ihr angetan, aber von dem Wissen war viel verloren gegangen. Glücklicherweise hatte ihre Eltern ihr Lesen schon Schreiben beigebracht, was nicht selbstverständlich war. Auch bestanden sie nicht darauf, dass sie eine der Bauernsöhne in der Umgebung, wie es an sich üblich war, heiraten musste. Und da sie und Erina oft alleine oben in den bergen waren, hatte sie schon frühzeitig den Umgang mit den Bogen erlernt, um wilde Tiere von ihrer Ziegenherde fernzuhalten.
Ab dem nächsten Jahr würde dann wohl Elizahs kleine Geschwister, die Zwillinge Rikkah und Arron die Ziegen hüten. So langsam löste sich damit ihre Familie auf. Ihr großer Bruder Matti war schon vor zwei Jahren weggegangen. Er hatte sich den Sturmmänteln angeschlossen, weil sein bester Freund auch dorthin gegangen war. Darüber waren ihre Eltern nicht sonderlich begeistert und es kam zu einem ziemlichen Streit zwischen Matti du ihrem Vater, der bis heute nicht beigelegt wurde. So würde nun wohl Arron den Hof später übernehmen.
Aber warum lag sie nun wach hier? Was verursachte ihre Unruhe? Am liebsten wäre sie sofort aufgestanden und hätte sich auf den Weg nach Hause gemacht. So etwas war ihr noch nie passiert. Erina schlief friedlich neben ihr in ihrem Bett. Elizah drehte sich um und versuchte wieder ein zu schlafen. Sie wusste, dass sie jetzt nicht aufbrechen konnte. Im Dunkeln war der Weg zu gefährlich. Aber sie schlief nicht wieder ein. Es kam wie eine Ewigkeit vor, bis die Sonne aufging und alle anderen auch wach wurden und aufstanden. Sie wollte die anderen nicht mit ihrem, wie sie dachte schlechten träumen belasten, also tat sie als wäre nichts gewesen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Erinas Familie brach sie dann auf. Sie fiel ihrer Freundin noch mal um den Hals und sagte spätestens zu ihrer Hochzeit würde sie wieder da sein. Fargo bestand darauf Elizah zu begleiten. Sie war alles andere als begeistert davon, denn sie wusste dass er sie wieder fragen würde, ob sie nicht doch hier bleiben würde um ihn zu heiraten. Sie hatte ihm mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass sie ihn als Freund mochte, aber mehr nicht und daran würde sich auch nichts ändern. Sie wollte fortgehen.
Fargo wunderte sich, weil Elizah so ein flottes Tempo anschlug. Sonst ließ sie sich immer Zeit und blieb hier stehen und schaute dort, ob sie nicht noch die eine oder andere Pflanze fand. Denn auch die Alchemie hatte es ihr angetan. Das schien sie von ihrer Mutter geerbt zu haben.
Kurz nach Mittag sahen sie den Hof am Hang liegen. Aber etwas schien nicht zu stimmen. Sie sahen niemanden draußen arbeiten. Es wirkte alles wie ausgestorben. Nur die Ziegen in ihrem Gehege liefen herum, und die Hühner. Das Wetter war schön, also würde eigentlich ihre Großmutter draußen auf der Bank sitzen. Ihre Mutter würde wohl Essen vorbereiten. Aber die Zwillinge hätten herumtoben müssen und ihr Vater sollte beim mähen des Weizen sein. Das ungute Gefühl, das sie seit der Nacht kaum verlassen hatte verstärkte sich wieder. Sie begann zu laufen. Fargo folgte ihr so schnell er konnte.
Als Elizah die Haustür ereichte und sie öffnete, wich sie nachdem sie einen Blick ins Haus geworfen hatte sofort entsetzt zurück und wäre zu Boden gegangen hätte Fargo der hinter ihr war sie nicht aufgefangen hätte. Überall im haus war Blut. Die Leichen ihrer Eltern lagen auf dem Boden vor dem Kamin. Es herrschte ein wildes durcheinander, da einen heftigen Kampf gegeben haben musste. Neben ihren Eltern lag ein merkwürdiger schwarzer toter Hund auf dem Boden. Wie im Trance betrat Elizah dann das haus. Fargo wollte sie davon abhalten, aber sie riss sich los. Fargo musste sich bei dem Anblick, der sich bot erst mal übergeben. Elizah ging zuerst in das Zimmer ihrer Geschwister. Nur Arron lag in seinem Bett, Rickah war nicht da. Aber auch hier war überall Blut und der Junge war bleich und tot. Sie ging weiter in das Nebenzimmer, in dem ihrer Großmutter wohnte. Wie sie es schaffte wusste sie nicht. Ihre Großmutter schien noch zu leben, aber sie war mehr tot als lebendig.
„Elizah, mein Kind“ flüsterte die alte Frau. „Ihr müsst alles hier verbrennen. Nichts darf überbleiben. Es waren Vampire.“ Als sie die letzten Worte gesprochen hatte erlosch auch ihr Leben. Elizah stand wie erstarrt da. Vampire? Das waren doch immer nur Ammenmärchen gewesen. Aber ihre Großmutter würde in den letzten Sekunden ihres Lebens bestimmt keine Geschichten erzählen. Das wäre nicht ihre Art gewesen.
Langsam taumelte Elizah raus aus dem Haus. Fargo hatte sich wieder gefangen und schämte sich dafür, dass er nicht an ihr Seite geblieben war. „Sie sind alle tot“, Bleich stand Elizah da. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es kam ihr alles unwirklich vor. Müsste sie nicht eigentlich jetzt zusammenklappen und in Tränen ausbrechen? Aber das tat sie nicht. Sie fing an Holz zu sammeln und im Haus zu verteilen. Fargo sah sie kopfschüttelnd an. „Was macht ihr da? Wäre es nicht richtiger Gräber auszuheben? Oder besser noch ins Dorf zu gehen und Hilfe herzuholen, damit das Getan werden kann?“
Elizah schüttelte den Kopf: „Es waren Vampire. Wir müssen alles verbrennen, damit meine Familie nicht möglicherweise wieder aufersteht.“ „Vampire?“ Elizah nickte mechanisch und machte weiter mit dem Holzsammeln. Als sie der Meinung war genug zusammen zu haben ging sie in das Alchemiezimmer ihrer Mutter und begann ein paar Öle zusammen zu mischen die extrem brennbar waren. Damit übergoss sie im ganzen Haus das aufgeschichtete Holz sowie die Leichen ihrer Familie. Dann zündete sie es an.
Es war in der zwischen zeit Abend geworden. Das Feuer erleuchtete den Himmel hell. Es dauerte nicht lange, da kamen die ersten Bewohner des Dorfes angelaufen, die das Feuer gesehen hatten. Immer noch wusste Elizah nicht was sie denken und fühlen sollte. Irgendwie kam sie sich leer vor. Aber sie konnte noch immer nicht weinen. Fargo war ihr auch keine Hilfe. Der junge Mann war auch immer noch von dem Anblick der sich ihm geboten hatte geschockt. Als die Dörfler herbeikamen wollte sie als erstes Versuchen das Feuer zu löschen.
Elizah hinderte sie nicht daran. Sie wusste das es unmöglich sein würde das Gemisch, das sie zubereitet hatte zu löschen. Ihre Tante, die im Dorf wohnte, war mit den anderen gekommen. Sie versuchte Elizah dazu zu bewegen zu erzählen was denn passiert war. Aber sie bekam ein Wort aus ihr heraus.
Es war schließlich Fargo, der versuchte zu erklären was passiert sein musste. Die anwesenden waren entsetzt als sie das hörten. Vampire? In Himmelsrand? Unmöglich. Die beiden jungen Menschen mussten unter Schock stehen, um so etwas zu glauben. Da hier nichts mehr zu retten war, nahm man die beiden mit hinunter ins Dorf. Im Hause ihrer Tante bekamen sie erst mal etwas stark alkoholisches zu trinken. Danach sollten sie sich hinlegen. Am Morgen würde man dann hoffentlich herausbekommen, was wirklich geschehen war. Elizahs Tante blieb die ganze Nacht bei den „Kindern“ wie sie die ihre Nichte und Fargo noch immer nannte.
Elizah bleib die ganze Nacht wach. Alle waren tot. Ihre Eltern, ihre Großmutter, ihr kleiner Bruder und ihre Schwester. Und sie war nicht da gewesen. Warum nur? Warum als sie nicht da war? Wieso lebte sie och während alle anderen tot waren? Plötzlich schrack sie hoch. Rickah. Ihre Leiche war nicht im Haus. Konnte es sein das sie entkommen war? Sie wollte aufstehen und zurück zum verbrannten haus gehen. Aber ihre Tante drückte sie ins Bett zurück. Elizah hatte keine Kraft sich dagegen zu sträuben. Elizah wollte etwas sagen, aber ihr kam kein Wort über die Lippen. So bleib sie wie erstarrt im Bett liegen.
Am folgenden Morgen ließ ihre Tante sie aufstehen. Elizah aß etwas von dem Brot das ihr angeboten wurde, aber es war eine rein mechanische Reaktion. Ihr Körper brauchte etwas zu essen, sie selbst wollte es nicht. Nach dem Frühstück verließ Elizah stumm das Haus. Sie wollte hinauf zu ihrem ehemaligen Heim. Ihre Tante wollte sie zurückhalten aber ihr Onkel, der sich bisher nicht eingemischt hatte, war der Meinung, wenn Elizah gehen wollte, müsse sie es tun.
So ging sie dann alleine hinauf zu dem verbrannten Hof. Sie setzte sich gegenüber der rauchende Ruine auf den Baumstamm, auf den sie und ihre Geschwister meist gemeinsam saßen, wenn sie zwischendurch während der Arbeit eine Pause gemacht hatten und eine Kleinigkeit zu gegessen hatten. Elizah senkte den Kopf. Nie wieder würden sie gemeinsam hier sitzen und lachen. Noch immer kamen ihr keine Tränen. Sie saß da und starte auf die verkohlten Überreste. Wo könnte Rickah hingelaufen sein? Sie wollte laut nach ihrer kleine Schwester rufen, aber sie konnte kein Wort rausbekommen. So bleib sie regungslos bis zum Nachmittag dort sitzen. Dann stand sie langsam auf und ging über den Hof. Ihr fiel plötzlich ein Schwert auf, das auf dem Boden lag. Was machte es hier? Es hing immer an der Wand über dem Kamin. Es hatte ihrem Großvater gehört.
Elizah nahm das Schwert in die Hand. Es war von den Elfen aus Mondstein geschmiedet worden. Es war wesendlich leichter Als Elizah dachte. Sie hatte die Klinge nie zuvor in der hand gehalten. Ihr Vater hatte es immer verboten. Als Matti es einmal genommen hatte, hatte er eine ordentliche Tracht Prügel dafür erhalten und seit dem hatten sie alle einen großen Bogen um die Waffe gemacht und sie nie wieder angefasst. Die Vampire schienen sie wohl mitgenommen zu haben, dann aber doch weggeworfen zu haben.
Die Dämmerung brach herein. Elizah wusste, das sie zurückgehen sollte. Ihr Onkel und Tante würden sie sonst hier oben suchen. Plötzlich hörte sie ein rascheln in den Büschen neben dem Ziegenpferch. Elizah nahm das alte Schwert fest in die Hand. Dann sah sie Rickah auf sie zu taumeln. Ihr Kleid war zerrissen und blutverschmiert und sie war bleich wie Schnee. Elizah wollte das Schwert schon fallen lassen und auf ihre Schwester zustürmen um sie in die Arme zu nehmen, aber dann sah sie das leicht orange farbende leuchten in den Augen. Das war nicht mehr ihre Schwester. Sie ist zu einem Vampir geworden, fuhr es Elizah durch den Kopf.
„Elizah, seid ihr es? Ich habe Hunger. Bitte ihr müsst mir helfen. Ich muß etwas essen. Bitte gebt mir etwas von eurem Blut“. Wie erstarrt stand Elizah da. Was sollte sie machen? Es war ihre Schwester. Sie musste ihr doch helfen. Aber wie konnte man einem Vampir noch helfen? Sie wusste es nicht. Aber eines war ihr klar. Würde sie ihrer Schwester ihr Blut geben, würde sie entweder sterben oder auch zu einem Vampir werden.
Langsam ging sie auf das zerlumpte wesen zu. Als sie vor Rickah stand hob Elizah plötzlich die Klinge und versuchte mit aller Macht zuzuschlagen um ihr den Kopf vom Leib zu trennen. In einem der Bücher, die sie vor langer Zeit gelesen hatte stand etwas davon, dass nur Feuer oder Enthaupten einen Vampir töten konnten. Feuer hatte sie gerade nicht zur Verfügung also bleib ihr nur dieser Versuch. Dann brach sie bewusstlos zusammen.